Gribkowsky wieder gesund: Prozess geht weiter
München (dpa) - Der ehemalige BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky hat sich nach zweiwöchiger Krankheitspause erholt und kann wieder an seinem Mammutprozess um dubiose Millionenzahlungen in der Formel 1 teilnehmen.
Gribkowsky sei wieder verhandlungsfähig und das Verfahren könne wie geplant fortgesetzt werden.
Das sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll am Montag vor dem Landgericht München. Der nächste Zeuge ist für diesen Mittwoch geladen. Vor rund zwei Wochen hatte ein psychiatrischer Gutachter Gribkowsky für verhandlungsunfähig erklärt. Der Prozess war daraufhin unterbrochen worden, um dem Angeklagten eine Erholungspause zu gewähren. Seine Anwälte hatten sich zuvor mehrfach über die hohe Geschwindigkeit des Prozesses mit zwei bis drei Verhandlungstagen pro Woche beschwert, die den Angeklagten an seine körperlichen und psychischen Grenzen bringe.
Sowohl der psychiatrische Gutachter als auch der Arzt der Justizvollzugsanstalt Stadelheim, in der Gribkowsky sitzt, kamen nun zu dem Schluss, dass es Gribkowsky wieder besser geht. Auch er selbst bejahte die Frage des Richters, ob er in der Lage sei, an der Verhandlung teilzunehmen. Als Fotografen im Saal waren, lächelte Gribkowsky wie in seinen besten Zeiten.
Der 53-Jährige steht seit Oktober vor Gericht, weil er Formel-1-Chef Bernie Ecclestone zu Unrecht 66 Millionen Dollar überwiesen und dafür heimlich 44 Millionen Dollar Schmiergeld kassiert haben soll. An den bislang 30 Verhandlungstagen äußerte sich der promovierte Jurist nicht dazu, verfolgt das Verfahren aber aufmerkam.
Am Montag beschäftigte sich das Gericht vor allem mit einer früheren Verurteilung Gribkowskys wegen einer rüpelhaften Autofahrt auf der A9 nach Berlin. Dabei soll er mit hohem Tempo eng auf mehrere Wagen aufgefahren sein und dadurch Unfälle in Kauf genommen haben. Ein Video der rasanten Autofahrt lag dem Gericht vor. Nach einem Prozess vor dem Amtsgericht Schwabach im Herbst 2008 musste Gribkowksy seinen Führerschein für mehrere Monate abgeben und eine hohe Geldstrafe zahlen. Sein monatliches Nettoeinkommen bei der BayernLB hatte er in dem Verfahren mit 21 000 Euro netto angegeben.
Bei der Bank verfolgen viele Mitarbeiter den Prozess gegen ihren ehemaligen Vorstand mit Interesse. Einige frühere BayernLB-Mitarbeiter kommen regelmäßig in den Gerichtssaal, um das Verfahren zu sehen. Weil Gribkowksy zu den Vorwürfen schweigt, muss das Gericht die Hintergründe der Millionenzahlung durch die Befragung von unzähligen Zeugen aufklären. Das Gericht hat bereits Termine bis Ende April geplant.