Devisen: Euro leicht erholt von italienischem Wahlpatt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Dienstag bis zumMittag etwas von seinen starken Kursverlusten erholt. Zuletzt kostete dieGemeinschaftswährung 1,3080 US-Dollar. Seit Montagmittag, als ersteHochrechnungen bereits auf ein Patt bei den italienischen Parlamentswahlenhindeuteten, hatte der Euro stark unter Druck gestanden.
In der Spitze lagen dieVerluste bei fast drei Cent. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte denReferenzkurs am Montagmittag auf 1,3304 (Freitag: 1,3186) Dollar festgesetzt.
In der drittgrößten Euro-Volkswirtschaft Italien droht politischerStillstand. Zwar konnte das favorisierte Mitte-Links-Bündnis um Piere LuigiBersani eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus erringen, im ebenfalls wichtigen Senatgelang dies jedoch nicht. Dort bekam das Mitte-Rechts-Bündnis um SilvioBerlusconi die meisten Sitze, gefolgt von Mitte-Links und der ProtestparteiBeppe Grillos. Das Parteienbündnis von Ex-Premier Mario Monti erhielt deutlichweniger Stimmen als erwartet.
"Am Devisenmarkt hat das Wahlergebnis wie eine Bombe eingeschlagen", brachteCommerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann die Marktreaktion auf den Punkt.Hauptgrund: Das EZB-Anleihekaufprogramm OMT, mit dem die Notenbank dieSchuldenkrise seit vergangenem Sommer spürbar eingedämmt hatte, könnte sich imFalle Italiens als zahnloser Tiger erweisen. Denn eine handlungsfähigeRegierung, die sich vor stützenden EZB-Anleihekäufen an den Rettungsfonds ESMwenden müsste, ist derzeit nicht in Sicht. Damit wären der Notenbank selbst beiMarktverwerfungen im Falle Italiens die Hände gebunden.