Devisen: Euro unter 1,26 US-Dollar - Gipfel-Euphorie ebbt ab

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag mit Kursverlustenin die neue Handelswoche gegangen und unter die Marke von 1,26 US-Dollargefallen. Trübe Aussichten für die Weltkonjunktur und schlechte Nachrichten ausder Eurozone hätten die Gemeinschaftswährung unter Druck gebracht, hieß aus demHandel.

Am späten Nachmittag wurde der Euro zuletzt bei 1,2585 Dollar notiert.Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2593(Freitag: 1,2590) Dollar festgesetzt. Nach dem Brüsseler EU-Gipfel zurSchuldenkrise war der Kurs am Freitag noch um mehr als zwei Cent auf knapp unter1,27 Dollar geklettert.

Zum Wochenauftakt waren Anleger einmal mehr mit schlechtenKonjunkturaussichten rund um den Globus konfrontiert. In den größtenVolkswirtschaften der Welt, China und USA, hatten die Einkaufsmanagerindizesebenso weiter nachgegeben wie in den großen Euro-Krisenländern Spanien undItalien. Negativer Höhepunkt: Der ISM-Index, das wichtigste Stimmungsbarometerder US-Industrie, hat zum ersten Mal seit Juli 2009 die Expansionsschwelle von50 Punkten unterschritten. "Der kräftige Rückgang stellt selbst in Anbetrachtder überwiegend schwachen Regionalumfragen eine Überraschung auf der negativenSeite dar", sagte Ulrich Wortberg, Devisenexperte der LandesbankHessen-Thüringen (Helaba). Der US-Dollar wird in einem Umfeld hoher Unsicherheitgewöhnlich als sichere Alternative gesucht und hat daher trotz der schwachenUS-Daten gegenüber dem Euro zugelegt.

Zudem scheint die Euphorie nach den Beschlüssen des EU-Spitzentreffens zurSchuldenkrise verflogen. "Von einer Trendwende kann noch nicht gesprochenwerden", so Helaba-Analyst Wortberg. Eine Reihe schlechter Neuigkeiten aus derEurozone dürfte Anlegern rasch wieder ins Gedächtnis gerufen haben, wie kritischdie Lage nach wie vor ist. So ist die spanische Wirtschaft tiefer in dieRezession gerutscht, die Arbeitslosigkeit im Währungsraum ist auf ein neuesRekordhoch geklettert und im französischen Staatshaushalt tun sich große Löcherauf. Die Finanzmärkte setzen nun auf die EZB - eine Senkung des Leitzinses amkommenden Donnerstag gilt bereits als ausgemacht.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,8041 (0,8068) britische Pfund , 100,51 (100,13) japanischeYen und 1,2015 (1,2030) Schweizer Franken festgelegt. InLondon wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.592,00(Freitag: 1.598,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39.950,00(39.430,00) Euro.