Eon strukturiert um - Gasnetz wird verkauft
Düsseldorf (dpa) - Der vom deutschen Atomausstieg stark getroffene Energieriese Eon macht bei seiner Neuaufstellung Fortschritte.
Der Konzern steuert seit Montag große Teile seiner Aktivitäten in Deutschland aus Essen. Nahezu gleichzeitig wurde die Zentrale der Konzerntochter Eon Energie in München Ende Juni geschlossen. Die neuen Verwaltungsstrukturen sind Teil eines Sparprogramms, mit dem weltweit 11 000 Arbeitsplätze, darunter allein 6000 in Deutschland, wegfallen. Außerdem bekam Eon grünes Licht des Bundeskartellamtes für den milliardenschweren Verkauf seines Gasnetzes an Finanzinvestoren.
Eon hat etwa 6 Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland. Über die Strom- und Gasnetze von Eon werden inklusive dem Durchleiten von Konkurrenten 8 Millionen Abnehmer versorgt. Mit neuen Strukturen im Inland will der Konzern effizienter werden. Die Verwaltungseinheit Eon Deutschland in Essen koordiniert die Geschäftsfelder Vertrieb von Strom und Gas, Netze und dezentrale Energien im Inland, teilte die Eon AG am Montag in Düsseldorf mit. Knapp 100 Mitarbeiter steuern Aktivitäten mit 20 000 Beschäftigten. Eon beschäftigt mit weiteren Bereichen insgesamt mehr als 35 000 Mitarbeiter in Deutschland.
Das Bundeskartellamt genehmigte den Verkauf des Eon-Gasnetzes an Finanzinvestoren um die australische Bank Macquarie. Da die Preise für den Gastransport ohnehin größtenteils von staatlichen Regulatoren festgelegt werden, sieht die Behörde keine Wettbewerbsbeschränkung, teilte sie am Montag mit. Eon hatte sich im Mai mit den Investoren auf den Preis von 3,2 Milliarden Euro für das 12 000 Kilometer lange Gasnetz geeinigt. Die Trennung ist Teil eines Verkaufsprogramms, um Schulden abzutragen. Damit können auch Belastungen aus dem deutschen Atomausstieg besser verkraftet werden. Das Programm hatte Eon-Chef Johannes Teyssen allerdings schon vor der Energiewende angekündigt.
Eon hat jedoch den geplanten Verkauf seiner Abfalltochter Energy from Waste vorerst abgeblasen, wie Ende der vergangenen Woche bekannt wurde. „Ein Verkauf steht zur Zeit nicht mehr zur Debatte“, sagte am Freitag ein Sprecher. Den genauen Grund für das Aus der Verkaufspläne, die aber theoretisch wieder aufgenommen werden könnten, nannte er nicht. Aus dem Marktumfeld hieß es jedoch, die Angebote seien zu niedrig gewesen: Eon habe mindestens eine Milliarde Euro für die Sparte erzielen wollen und die Angebote hätten eher zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro gelegen.