Die Akte Rolf Breuer wird geschlossen
Prozess gegen früheren Deutsche-Bank-Chef gegen Geldzahlung eingestellt.
München. Der Strafprozess gegen den ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer ist gegen die Zahlung von 350 000 Euro eingestellt worden. Dies sei die „vernünftigste Lösung“, sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht München I, Anton Winkler, am Montag.
Konkret ging es um die Frage, ob der heute 74-jährige Breuer vor acht Jahren in einem der vielen Zivilverfahren, die der im Sommer verstorbene Medienunternehmer Leo Kirch nach der Pleite seines Konzerns gegen ihn und die Deutsche Bank angestrengt hatte, die Unwahrheit sagte.
Ursprünglicher Anlass des Rechtsstreits ist ein Interview, in dem Breuer indirekt die Kreditwürdigkeit von Kirch in Abrede stellte. Der Medien-Mogul war der Überzeugung, dass damit das Schicksal seiner Unternehmensgruppe besiegelt war.
Breuer muss die Summe bis spätestens 30. Januar 2012 bezahlen. 250 000 Euro gehen an die Staatskasse, 100 000 Euro an soziale Einrichtungen. Ein Schuldeingeständnis ist mit der Einstellung des Verfahrens nicht verbunden. Der Angeklagte gilt als unschuldig.
Breuer und sein Verteidiger Sven Thomas hatten den Vorwurf der Lüge stets bestritten. Breuer habe aber abwägen müssen, sagte Thomas, ob er sich über weitere Monate oder möglicherweise sogar Jahre der Belastung eines Prozesses aussetzen wolle.
„Ich verfügte gar nicht über interne Kenntnisse, was das spezifische Engagement Deutsche Bank — Kirch anging“. So lautete Breuers Aussage vor dem Oberlandesgericht, die die Staatsanwaltschaft anzweifelte.
Im Verlauf des Verfahrens wurde zwar deutlich, dass Breuer als damaliger Chef der Deutschen Bank 1998 gegen den Rat der Kreditabteilung ein Milliardendarlehen für Kirch befürwortete. Wie intensiv er sich im Anschluss an die Kreditvergabe mit der Sache befasste, konnte jedoch nicht zuverlässig geklärt werden. Es sei „ein ständiges Hin und Her“ gewesen, sagte Richter Winkler. dpa