Die Bahn bekommt Schotter für ihr Schienennetz
Um Gleise und Weichen in Schuss zu halten, gibt es vom Bund jährlich 1,6 Milliarden Euro extra.
Düsseldorf. Wenn sich Fahrgäste über Verspätungen ärgern, liegt das nicht immer an streikenden Lokführern. Schwachstellen wie marode Brücken bremsen Züge auch im Alltagsbetrieb aus. Um die Zuverlässigkeit der Trassen zu sichern, soll mehr Geld in den Erhalt von Weichen und Bahnsteigen gelenkt werden.
Die rund 33 000 Kilometer Schienenadern sind ein komplexes System — und ziemlich strapaziert. Inzwischen ist ein allgemeiner Investitionsstau aufgelaufen, den die Bahn selbst auf 30 Milliarden Euro schätzt. Allein 9000 der 25 000 Brücken sind älter als 100 Jahre, mindestens 1200 müssten dringend saniert werden. Aktuell finanzierbar sind etwa 125 im Jahr, erläutern Bahn-Manager.
Um das Netz in Schuss zu halten, gibt es seit 2008, die sogenannte Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV). Der Mechanismus: Die Bahn erhält pauschal Geld, dafür muss sie Anforderungen an eine gute Betriebsqualität erfüllen. Bisher bekam sie jährlich 2,5 Milliarden Euro, in diesem und dem vergangenen Jahr sogar 2,75 Milliarden Euro. Dazu gibt die Bahn eigenes Geld, allein für die alltägliche Pflege zuletzt rund 1,6 Milliarden Euro.
Nach langen Verhandlungen haben Bund und Bahn festgezurrt, die LuFV von 2015 bis 2019 aufzustocken. Von Bundesseite kommen künftig vier Milliarden Euro pro Jahr. Das Geld stammt zum einen aus dem Haushalt, zum anderen ursprünglich von der Bahn. Denn der Konzern zahlt eine Dividende an seinen Eigentümer, die der Bund aber komplett in die Schiene zurücklenkt. Daneben steuert die Bahn noch 1,6 Milliarden Euro im Jahr bei, so dass sich in der Fünf-Jahres-Periode insgesamt 28 Milliarden Euro ergeben.
Der Bund will genauer überwachen, dass Investitionen tatsächlich in neuralgische Punkte wie Brücken fließen. Dafür sollen Kriterien schärfer gefasst werden, an denen sich die Bahn in punkto Zuverlässigkeit des Netzes messen lassen muss.