dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW-Präsidium kann Bonus-Streit nicht lösen - Standort-Verhandlungen
Wolfsburg (dpa) - Die umstrittenen Bonuszahlungen für die Vorstände von Volkswagen bleiben ein ungelöstes Streitthema. Das sechsköpfige Präsidium des Aufsichtsrates konnte sich am Montag wie erwartet nicht auf eine Regelung über die millionenschweren Vergütungen einigen. Zumindest in dem ebenfalls hinter den Kulissen schwelenden Streit über den sogenannten Zukunftspakt konnte Volkswagen im Anschluss an die knapp dreistündige Sitzung aber eine Weiterentwicklung melden: Der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller macht den Pakt zur Chefsache und folgt dem Verhandlungsaufruf des Betriebsrates. Dabei sollten etwa für die deutschen VW-Werke „verbindliche Standortsicherungspakete abgeschlossen werden“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Insider sehen darin einen Rückschlag für VW-Markenvorstand Herbert Diess.
Massenprotest der Stahlkocher - IG Metall warnt vor Stellenabbau
Duisburg/Dillingen (dpa) - In der Stahlkrise haben am Montag deutschlandweit mehr als 40 000 Beschäftigte für eine Zukunft ihrer Arbeitsplätze demonstriert. „Geht der europäische Stahl den Bach runter, dann sind Millionen von Arbeitsplätzen in Europa in Gefahr“, sagte IG Metall-Chef Jörg Hofmann vor rund 16 000 Demonstranten am Montag bei einer Kundgebung vor den Toren des größten deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp in Duisburg. Die Teilnehmer forderten von der EU einen besseren Schutz vor Billig-Importen aus China und warnten vor weiteren Belastungen durch neue Klima- und Energieauflagen.
Metall-Arbeitgeber bieten 1,2 Prozent für zwölf Monate
Düsseldorf (dpa) - Bei den Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber in Düsseldorf ein erstes Angebot vorgelegt. Danach sollen die Gehälter der rund 700 000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen um insgesamt 1,2 Prozent steigen, wobei allerdings 0,3 Prozent auf eine Einmalzahlung entfallen würden, die nicht dauerhaft wirksam wäre. Der Tarifvertrag solle für die vergleichsweise kurze Dauer von zwölf Monaten abgeschlossen werden, wie es von der IG Metall verlangt worden war. Die Gewerkschaft hat für diesen Zeitraum ein Lohnplus von 5 Prozent verlangt. Mit unserem Angebot berücksichtigen wir die Unsicherheit der konjunkturellen Entwicklung“, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger der Deutschen Presse-Agentur.
Mobilfunkbetreiber streichen Roaming-Gebühren noch vor EU-Frist
Bonn/Berlin (dpa) - Die Mobilfunkanbieter in Deutschland kommen den EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor. Die Deutsche Telekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile Internetnutzung im europäischen Ausland. Zum 19. April sollen die angepassten Tarife zunächst für Neukunden gelten, sagte ein Sprecher der dpa. „Ein Eis am Strand ist auch heute schon teurer, als ein Tag im Internet zu surfen.“ Am Wochenende hatte auch der Chef von Vodafone Deutschland, Hannes Ametsreiter, entsprechende Vertragsänderungen angekündigt. Für Neukunden und solche, die ihren Vertrag verlängern, sollen in den meisten Tarifen die Roamingzuschläge zum 14. April entfallen, sagte Ametsreiter der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe). Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption „EU Day Pack“ anbieten, bei der nur dann Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt.
Ifo-Institut kritisiert Reformstau in Griechenland
München/Athen (dpa) - Das Ifo-Institut hat Griechenland vorgeworfen, vereinbarte Reformen zu verschleppen. „Die Auflagen des dritten Hilfspakets für Griechenland sind in den letzten sieben Monaten nur halbherzig angepackt worden, doch das neue Geld wird verbraucht“, sagte Niklas Potrafke, Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, am Montag in München. Die Privatisierungsziele seien nicht eingehalten und ein von den europäischen Institutionen überwachter Privatisierungsfonds bis heute nicht eingerichtet worden. Die Griechenland-Krise beschäftigt auch die globale Finanzpolitik weiter. Zwar steht das Thema bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in dieser Woche nicht offiziell auf der Tagesordnung. Der Streit der Euroländer mit dem IWF über einen zusätzlichen Schuldenschnitt für Athen dürfte am Rande des Treffens in Washington aber zur Sprache kommen.
Berliner Flughafensprecher Abbou freigestellt
Berlin (dpa) - Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel Abbou, ist nach einem freimütigen Interview von seinem Posten freigestellt worden. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. „Das Interview von Herrn Abbou mit dem PR Magazin ist nicht mit der Geschäftsführung abgestimmt“, begründete Flughafenchef Karsten Mühlenfeld die Entscheidung. Zuvor hatten die „Berliner Morgenpost“ und der „Tagesspiegel“ über die Beurlaubung berichtet. In einem Interview mit der Fachzeitschrift „PR Magazin“ hatte Abbou für Offenheit bei Versäumnissen beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens geworben. „Dazu hat die alte Flughafencrew zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden“, sagte er. Abbou hatte das Amt des Pressechefs erst im Januar übernommen.
Nach Sal. Oppenheim-Urteil: Revision gegen Esch zurückgezogen
Köln (dpa) - Neun Monate nach dem Urteil im Sal.Oppenheim-Prozess akzeptiert die Kölner Staatsanwaltschaft die Geldstrafe für den Unternehmer Josef Esch. Die Anklagebehörde zog ihre Revision gegen das Urteil zurück, wie ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Im Fall der ebenfalls verurteilten vier Ex-Bankenchefs halte man aber an der Revision mit dem Ziel eines höheren Strafmaßes fest. Ihr früherer Geschäftspartner Esch war im Juli 2015 vom Kölner Landgericht wegen des „fahrlässigen unerlaubtes Betreibens von Bankgeschäften“ als einziger lediglich zu einer Geldstrafe von 495 000 Euro verurteilt worden. Die Ex-Banker waren wegen schwerer Untreue schuldig gesprochen worden.
Dax startet mit Gewinnen in die neue Woche
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenstart wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der Dax kletterte bis zum Nachmittag mit 0,95 Prozent ins Plus auf 9713,58 Punkte. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex fast 2 Prozent verloren und damit die zweite Woche in Folge nachgegeben. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg zuletzt um 0,40 Prozent auf 20 250,83 Punkte. Für den TecDax mit Technologiewerten ging es um 0,44 Prozent auf 1642,43 Punkte hoch. Das Eurozonen-Aktienbarometer EuroStoxx 50 gewann 0,91 Prozent auf 2938,60 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere erstmals auf Null (Freitag: 0,01 Prozent). Damit erhalten Anleger, die in deutsche Anleihen investieren, im Schnitt erstmals keine Zinsen mehr. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 142,61 Punkte. Der Bund-Future verlor dagegen 0,29 Prozent auf 163,86 Punkte. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1390 (1,1363) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8780 (0,8800) Euro.