dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Flugbegleiter setzen Lufthansa letzte Frist - Streik ab 1. Juli
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der gescheiterten Schlichtung bei den Lufthansa-Flugbegleitern hat die Gewerkschaft Ufo dem Unternehmen eine letzte Frist gesetzt. Streiks werde es erst am 1. Juli geben, falls Lufthansa nicht bis zum 30. Juni bestimmte Vorbedingungen erfülle und ein Angebot zu den Übergangs- und Betriebsrenten abgebe, erklärte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies am Montag in Frankfurt. Der Arbeitskampf werde mindestens bis zum 16. September dauern. Das Unternehmen appellierte an die Gewerkschaft Ufo, ihre selbst gesetzte Frist bis zum 30. Juni für einen konstruktiven Weg zu nutzen und in die angekündigten Gespräche einzusteigen.
Leben in Deutschland günstiger als bei den meisten Nachbarn
Wiesbaden (dpa) - Verbraucher in Deutschland bekommen für ihren Euro mehr als die Menschen in den meisten Nachbarländern. Lediglich in Polen und Tschechien sind die Lebenshaltungskosten niedriger, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete. Insgesamt lag das Preisniveau in Deutschland im vergangenen Jahr zwar um 1,5 Prozent über dem Durchschnitt der 28 Länder der Europäischen Union. Das liegt aber vor allem daran, dass Staaten wie das billigste EU-Land Bulgarien den Schnitt kräftig nach unten ziehen: Dort müssen die Verbraucher für den Kauf eines repräsentativen Warenkorbs nicht einmal halb so viel (48 Prozent) bezahlen wie im EU-Schnitt.
Zalando erobert im zweiten Anlauf den MDax
Frankfurt/Main (dpa) - Zalando hat es im zweiten Anlauf geschafft: Die Aktie des erst im Oktober vergangenen Jahres an die Börse gekommenen Versandhändlers ist seit diesem Montag im MDax notiert. Im April hatte Zalando das Rennen um einen freien Platz im Index der mittelgroßen Börsenkonzerne noch gegen den Ticketvermarkter CTS Eventim verloren. Leidtragender der Indexänderung zum 22. Juni ist der Ingenieur-Dienstleister Bertrandt, der erst Ende Februar vom Index SDax der kleineren Börsenkonzerne aufgestiegen war. Dorthin kehrt das Papier nun zurück und nimmt den Platz von Zalando ein.
Sonntags-Zustellung bei der Post heizt Tarifkonflikt an
Bonn (dpa) - Im Tarifstreit bei der Post hat der bundesweite Einsatz von Sonntags-Aushilfskräften für neuen Zündstoff gesorgt. Die Gewerkschaft Verdi warf der Post vor, das Streikrecht zu untergraben und sprach von einem „beispiellosen“ Verhalten. Die Post bezeichnete die Aktion dagegen als vollen Erfolg. Mehr als 11 000 Helfer hätten am Sonntag liegen gebliebene Pakete und Briefe ausgetragen. Damit sei für die dritte Streikwoche, die am Montag begonnen hatte, eine „solide betriebliche Basis“ geschaffen, erklärte der Produktionschef der Post, Uwe Brinks. Aktuell sei aber keine weitere Sonntagszustellung geplant. Ein Ende des Arbeitskampfes liegt derzeit in weiter Ferne.
Kartellamt kritisiert Schlupflöcher für Kartellsünder
Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt kritisiert Gesetzeslücken bei der Bekämpfung von Wettbewerbsverstößen. Konzerne könnten durch geschickte Umstrukturierung ihrer Tochtergesellschaften Bußgelder umgehen, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der Deutschen Presse-Agentur. „Mehrere hundert Millionen Euro Bußgeld stehen deshalb im Feuer.“ Bei einem Kartellverfahren gegen Dachziegelhersteller seien auf diese Weise zum Beispiel 70 Millionen Euro Strafe gegenstandslos geworden. Die Umgehung der Bußen sei nicht nur ungerecht, sondern behindere auch den fairen Wettbewerb. Mundt fordert eine Änderung des deutschen Rechts nach EU-Vorbild, um diese Praxis unmöglich zu machen.
Weitere Anklage gegen Ex-Porsche-Chef Wiedeking erhoben
Stuttgart (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat weitere Vorwürfe gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen ehemaligen Finanzchef Holger Härter erhoben. Kurz vor Beginn des Prozesses um die missglückte VW-Übernahme habe die Staatsanwaltschaft eine nachgeschobene Anklage eingereicht, teilten die Anwälte von Wiedeking und Härter am Montag mit. Ein Sprecher des Landgerichts bestätigte den Eingang. Darin geht es um eine Pressemitteilung aus dem Jahr 2008. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen aufgenommen, weil sie vermutet, das mit der Erklärung über die geplante VW-Übernahme der Markt getäuscht worden war.
Streit um Markenrechte: De Maizière verteidigt den DFB-Adler
Berlin (dpa) - In der juristischen Auseinandersetzung um den DFB-Adler bekommt der Deutsche Fußball-Bund Unterstützung aus der Bundesregierung. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat auf Bitten des DFB schriftlich mitgeteilt, dass es sich bei dem umstrittenen Adler weder um den Bundesadler noch um dessen Nachahmung handele. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte am Montag in Berlin die Existenz von zwei entsprechenden Schreiben, über die zuvor die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet hatte. Der DFB und die Supermarktkette Real streiten seit Monaten um die Verwendung des Logos, das Fußballfans von den Trikots der Nationalelf kennen.
Apple ändert nach Brief von Taylor Swift Regeln für Musikdienst
Cupertino (dpa) - Sängerin Taylor Swift hat Apple zu einer Änderung der Konditionen für Künstler beim neuen Musikdienst des Konzerns bewogen. Wenige Stunden nach einem offenen Brief von Swift gab Apple nach und erklärte, dass Musiker auch während der kostenlosen dreimonatigen Probezeit Geld bekommen werden. Das war ursprünglich nicht vorgesehen. Die 25-Jährige Swift hatte dies in einem Blogeintrag am Sonntag als „schockierend und enttäuschend“ verurteilt. Der Chef der Apple-Plattform iTunes, Eddy Cue, sagte dem Tech-Blog „Recode“, das Umdenken sei von Swifts offenem Brief ausgelöst worden.
Wieder Streik bei Amazon - sechs Logistikzentren bundesweit betroffen
Bad Hersfeld (dpa) - Die Streiks bei Amazon gehen in die nächste Runde. Am Montag wurde bundesweit in sechs Logistikzentren an fünf Standorten des Online-Versandhändlers die Arbeit niedergelegt, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Betroffen waren neben dem größten deutschen Standort in Bad Hersfeld (Hessen) mit zwei Warenlagern auch Leipzig (Sachsen), Rheinberg und Werne (beide Nordrhein-Westfalen) sowie Graben (Bayern). Amazon teilte mit, dass der Ausstand keinen Einfluss auf die Einhaltung des Kundenversprechens für pünktliche Lieferungen habe.
Anleger wetten auf Erfolg des Krisengipfels zu Griechenland
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf einen Durchbruch im griechischen Schuldenstreit hat den Dax am Montag beflügelt. Nach Kursgewinnen von bis zu dreieinhalb Prozent stand der deutsche Leitindex zuletzt noch 2,62 Prozent im Plus bei 11 328,93 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,70 Prozent auf 19 905,75 Punkte hoch, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,42 Prozent auf 1658,52 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 2,55 Prozent auf 3543,98 Punkte an. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,61 Prozent am Freitag auf 0,66 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 138,17 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,64 Prozent auf 151,20 Zähler. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1345 (Freitag: 1,1299) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8814 (0,8850) Euro.