dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Herbstaufschwung drückt Arbeitslosigkeit auf Drei-Jahres-Tief
Nürnberg (dpa) - Der überraschend starke Herbstaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen im Oktober auf ein Drei-Jahres-Tief gedrückt. Mit 2,733 Millionen gab es in Deutschland so wenig Erwerbslose wie zuletzt im November 2011, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg. Im Vergleich zum September sank die Zahl der Menschen ohne Job um 75 000, gegenüber dem Vorjahr um 68 000. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent zurück. BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise führt den starken Rückgang der Arbeitslosigkeit vor allem auf die späten Sommerferien in mehreren Bundesländern zurück. Dadurch hätten Firmen ihre nach dem Ferienende üblichen Einstellungen in diesem Jahr auf den Frühherbst verschoben, erläuterte er. Dennoch machten die jüngsten Zahlen auch deutlich, dass der Arbeitsmarkt weiter stabil sei. Auch nach der gesenkten Wachstumsprognose der Bundesregierung sieht Weise keinen Anlass, seine optimistische Einschätzung für 2014 zu korrigieren. Er gehe weiterhin von 2,9 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt aus.
Staatsanwälte fordern drei Jahre und drei Monate Haft für Middelhoff
Essen (dpa) - Im Prozess gegen den ehemaligen Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat die Staatsanwaltschaft drei Jahre und drei Monate Haft wegen schwerer Untreue beantragt. Das erklärten die Ankläger am Donnerstag in ihrem Plädoyer vor dem Essener Landgericht. Der 61-Jährige habe seine Treuepflichten verletzt und dem inzwischen pleitegegangenen Konzern in 44 Fällen geschadet. Middelhoff habe den früheren Karstadt-Quelle-Konzern „nach Gutdünken“ mit Kosten seiner zahlreichen externen Nebentätigkeiten belastet, sagte Staatsanwalt Helmut Fuhrmann am Donnerstag in seinem Plädoyer vor dem Essener Landgericht. Hauptsächlich geht es um Flüge mit Chartermaschinen, die von Arcandor bezahlt wurden, nach Auffassung der Ankläger aber ganz oder teilweise privat veranlasst waren. So habe der Manager in New York regelmäßig sein Aufsichtsratsmandat bei der „New York Times“ wahrgenommen.
Lufthansa kommt weiter vom Kurs ab - Prognose erneut kassiert
Frankfurt/Main (dpa) - Trotz eines Gewinnanstiegs im dritten Quartal kommt die Lufthansa immer weiter vom selbstgesteckten Kurs ab. Der teure Pilotenstreik, der heftige Preiskampf und die schwächelnde Weltwirtschaft haben dazu beigetragen, dass der größte Luftverkehrskonzern Europas zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose nach unten korrigieren musste. Im kommenden Jahr soll der operative Gewinn statt bei zwei Milliarden Euro nur noch deutlich über einer Milliarde Euro liegen, kündigte der Dax-Konzern am Donnerstag in Frankfurt an. Unverändert strebt Lufthansa die operative Milliarde für das laufende Jahr an. Doch ob sie tatsächlich eingefahren wird, hängt nicht zuletzt an den streikfreudigen Piloten. Die Anleger reagierten verärgert auf die erneute Gewinnwarnung. Sie schickten am Vormittag die Lufthansa-Aktie ans Ende des ohnehin schwächelnden Börsenbarometers Dax.
Linde verliert an der Börse kräftig - Gewinnprognosen gekappt
München (dpa) - Schlechter laufende Geschäft in Brasilien und Australien treffen den Industriegase-Spezialisten Linde hart. Im dritten Quartal brach der Gewinn unterm Strich im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent auf 194 Millionen Euro ein, bei einem um 2,6 Prozent erhöhten Umsatz von knapp 4,4 Milliarden Euro. Auch Probleme mit Produktionsanlagen in China und Vietnam drückten schwer, so dass insgesamt 229 Millionen Euro abgeschrieben wurden, wie der Konzern mitteilte. An der Börse gehörte das Dax-Unternehmen am Donnerstag zu den größten Verlierern. Zeitweise verlor die Aktie mehr als sieben Prozent. Die Reaktion fiel auch deshalb so negativ aus, weil die Prognosen nicht nur für 2014 insgesamt, sondern auch mittelfristig gekappt wurden. Für 2014 erwartet Linde nunmehr nur ein operatives Ergebnis (Ebitda) bereinigt um Währungseffekte auf Vorjahresniveau, zuvor ging der Konzern von einem leichten Anstieg aus.
Volkswagen mit Gewinnsprung
Wolfsburg (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen hat mit einem Gewinnschub im Sommerquartal merklich Schwung geholt. Neben den traditionellen Renditebringern Audi und Porsche sorgten die tschechische Tochter Skoda sowie die brummenden Geschäfte in China für kräftigen Schub. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im dritten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahresquartal um gut 16 Prozent auf 3,23 Milliarden Euro, wie die Wolfsburger am Donnerstag mitteilten. Der Konzernumsatz legte zwischen Juli und Ende September um vier Prozent auf 48,9 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich konnte VW den Quartalsüberschuss aus seinem Multimarkenreich sogar um fast 60 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro steigern. Nach neun Monaten stehen nach Steuern bereits 8,5 Milliarden Euro - 27 Prozent Verbesserung.