dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Im Metall-Tarifkonflikt liegen die Hoffnungen auf Bayern
Böblingen (dpa) - Die Tarifparteien in der Metallindustrie haben sich vor wegweisenden Verhandlungen noch einmal in Stellung gebracht. Die Arbeitgeber appellierten an die IG Metall, die wirtschaftliche Situation der Branche stärker zu berücksichtigen. „Die Lage wird von Woche zu Woche schwieriger“, sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf vor der vierten Runde in Baden-Württemberg am Montag in Böblingen. Die Forderung der IG Metall von 5,5 Prozent mehr Geld überfordere eine Vielzahl der Betriebe und könne sie in die Verlustzone bringen. Die Arbeitgeber bieten den 3,7 Millionen Beschäftigten bislang 2,3 Prozent auf 13 Monate bei zwei Nullmonaten - aus Sicht der IG Metall eine „Provokation“. Wolf signalisierte, dass der Durchbruch nicht im Südwesten sondern in Bayern anvisiert ist.
Eurogruppenchef: Keine raschen Entscheidungen zu Slowenien
Brüssel (dpa) - Die Eurogruppe wird keine raschen Entscheidungen zum angeschlagenen Euro-Land Slowenien treffen. Ihr Vorsitzender Jeroen Dijsselbloem sagte am Montag in Brüssel: „Die (EU-)Kommission wird die Pläne Sloweniens Ende des Monats bewerten.“ Dieser Schritt müsse erst abgewartet werden. Ljubljanas Finanzminister Uros Cufer wollte den obersten Kassenhütern des Eurogebiets das jüngste Sparprogramm seines Landes vorstellen. Das kleine Adria-Land leidet an maroden Banken, will aber nicht unter den europäischen Rettungsschirm ESM schlüpfen. Zu den Sparmaßnahmen gehören eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, eine Immobilienabgabe und die Privatisierung von staatlichen Unternehmen wie der zweitgrößten Bank NKBM.
Geldgeber-„Troika“ bescheinigt Athen Fortschritte
Berlin (dpa) - Griechenland kann nach Fortschritten bei der Sanierung der Staatsfinanzen und Reformen mit der Freigabe der nächsten Hilfsmilliarden rechnen. Die „Troika“ aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) sieht den überwiegenden Teil der bis Ende März geforderten Auflagen erfüllt, wie aus einem am Montag bekanntgewordenen Umsetzungsbericht der EU-Kommission hervorgeht. Darin wird die Freigabe der nächsten Tranche von 7,5 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF vorgeschlagen. Ein erster Teil von 4,2 Milliarden Euro solle im Mai ausgezahlt werden, der Rest im Juni, wie es in einem Schreiben von Finanz-Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU) an den Bundestags-Haushaltsausschuss heißt.
Kartellamt steht bei Kartoffelpreisen am Anfang
Bonn (dpa) - Die Ermittlungen des Bundeskartellamtes zu möglichen Preisabsprachen bei Kartoffeln sorgen für großes Aufsehen. „Uns erreichen derzeit eine Vielzahl von vermeintlichen Hinweisen“, erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt am Montag in Bonn. Die Ermittlungen der Bonner Wettbewerbshüter stünden allerdings noch ganz am Anfang. Aufgrund eines Anfangsverdachts seien Durchsuchungen in der Kartoffelbranche vorgenommen worden. „Jetzt machen wir sorgfältig unsere Arbeit und werten die Beweismittel aus.“ Zahlen zu den möglichen Kartellgewinnen und zur Schadenshöhe seien derzeit reine Spekulation.
Institut: Sozialer Ausgleich in Deutschland funktioniert
Berlin (dpa) - Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist aus Sicht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln nur noch ein Vorurteil. Die Behauptung, Einkommen und Vermögen seien zunehmend ungleich verteilt, sei nicht haltbar, sagte IW-Direktor Michael Hüther am Montag in Berlin. Stattdessen sei wegen des funktionierenden sozialen Ausgleichs in Deutschland eine „Entspannung der Ungleichverteilung“ zu beobachten. „Die Ungleichheit ist tendenziell etwas rückläufig“, bestätigte auch ein Sprecher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Über mehrere Jahre gesehen zeige sich aber, dass Deutschland noch längst nicht wieder auf dem Niveau vom Ende der 1990er Jahre zurück sei.
Studie: Energiewende im Wärmemarkt könnte schneller gehen
Hamburg (dpa) - Alte Heizungen in Wohngebäuden blasen große Mengen ungenutzte Energie und klimaschädliche Abgase in die Umwelt. Nur ein Fünftel der Heizgeräte in deutschen Kellern entsprechen dem aktuellen Stand der Technik, heißt es in einer am Montag in Hamburg verbreiteten Studie des Energiekonzerns Shell und des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) sowie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). „Es wird immer nur über Strom gesprochen, das ist völlig falsch“, sagte BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke. Der weitaus größte Teil des Energieverbrauchs der privaten Haushalte entfalle auf Heizung (71 Prozent) und Warmwasser (14,5 Prozent).
Soffin schließt 2012 mit 580 Millionen Euro Überschuss
Frankfurt/Main (dpa) - Der Bankenrettungsfonds Soffin hat das Geschäftsjahr 2012 mit einem Überschuss von 580 Millionen Euro abgeschlossen. Damit schreibt der Fonds erstmals seit seiner Gründung im Herbst 2008 schwarze Zahlen. „Die Entspannung der Liquiditätslage der deutschen Banken hat maßgeblich zu einem Rückgang der vom Steuerzahler zu tragenden Risiken geführt“, erklärte Soffin-Chef Christopher Pleister in einer Mitteilung der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA/Frankfurt) vom Montag. Die vom Soffin gewährten Garantien verringerten sich im Vergleich zum 31. Dezember 2011 um fast 87 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.
Dax fällt nach Rekordfahrt etwas zurück
Frankfurt/Main (dpa) - Nach seiner jüngsten Rekordjagd ist der deutsche Aktienmarkt am Montag etwas zurückgefallen. Der Dax stand vor dem Handelsstart an den US-Börsen mit 0,16 Prozent im Minus bei 8265 Punkten. Vor dem Wochenende war der deutsche Leitindex auf ein Rekordhoch von etwas mehr als 8358 Punkten gestiegen. Auf Wochensicht stand ein Plus von 1,92 Prozent zu Buche. Der MDax mittelgroßer Werte lag zuletzt 0,32 Prozent tiefer bei 13850 Punkten, ebenfalls knapp unter seiner Rekordmarke. Der TecDax blieb mit minus 0,01 Prozent bei 948 Punkten nahe seinem Freitagsschluss. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,11 (Freitag: 1,09) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,09 Prozent 134,96 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,24 Prozent auf 145,02 Punkte. Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2973 (1,2988) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7708 (0,7699) Euro.