dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Manager-Gehälter: Kabinett entscheidet über strengeres Aktienrecht

Berlin (dpa) - Mehr Kontrollrechte für Aktionäre gegen üppige Manager-Gehälter: Das Bundeskabinett will am Mittwoch eine Verschärfung des Aktienrechts auf den Weg bringen, teilte das Bundespresseamt in Berlin mit. Damit soll das Gewicht der Anteilseigner in der Hauptversammlung börsennotierter Unternehmen gestärkt werden. Künftig entscheidet die Aktionärsversammlung einmal jährlich über die komplette Vergütung des Vorstands und nicht mehr wie bisher der Aufsichtsrat. Dabei sollen auch Höchstgrenzen bekannt sein, wie viel ein Topmanager maximal erreichen kann. Eine gesetzliche Obergrenze wird es aber nicht geben.

EU setzt sich bei Bankenunion über deutsche Einwände hinweg

Brüssel (dpa) - Die EU setzt sich bei der Bankenunion über deutsche Einwände hinweg. EU-Kommissionschef José Manuel Barroso sagte am Dienstag, seine Behörde beim Vorhaben eines neuen gemeinsamen Systems zur Bankenabwicklung pünktlich liefern. „Die Kommission wird ihrem Vorschlag im nächsten Monat vorlegen.“ Er wies damit indirekt Spekulationen zurück, wonach die Behörde wegen der Bundestagswahlen in Deutschland ihr Papier verzögern könnte. Die Eurogruppe macht zudem Druck, eine einheitliche Einlagensicherung in Europa zu schaffen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte bisher gesagt, er wolle eine EU-Behörde für den Umbau und die geordnete Abwicklung von gestrauchelten Banken nur akzeptieren, wenn dafür die EU-Verträge geändert werden. Nun relativierte er in Berlin seine Aussagen.

Lufthansa-Spitze stärkt Mayrhuber den Rücken

Köln (dpa) - Nach dem Chaos um die Besetzung der Lufthansa- Aufsichtsratsspitze hat Unternehmenschef Christoph Franz dem Kandidaten Wolfgang Mayrhuber den Rücken gestärkt. Das Unternehmen habe die Verwirrungen nicht zu verantworten, sagte der scheidende Aufsichtsratschef Jürgen Weber am Dienstag bei der Hauptversammlung in Köln. Der Chefkontrolleur und künftige Ehrenvorsitzende griff ohne Namensnennung die US-Beratungsgesellschaft Institutional Shareholder Services (ISS), die Mayrhuber aus unternehmensrechtlichen Gründen abgelehnt hatte. Am Vortag hatte der frühere Lufthansa-Chef Mayrhuber zunächst seine Kandidatur zurückgezogen und dann doch nach intensiven Gesprächen mit wichtigen Investoren erneut wieder aufgenommen.

Munich Re mit Gewinnsprung gestartet - Jahresziel steht

München (dpa) - Ein starker Jahresauftakt ohne große Naturkatastrophen bringt den weltgrößten Rückversicherer Munich Re auf dem Weg zu seinem Milliarden-Gewinnziel voran. Im ersten Quartal fuhr der Konzern 972 Millionen Euro Überschuss ein und damit ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Zwar dürfe das Quartalsergebnis nicht einfach aufs Gesamtjahr hochgerechnet werden, mahnte Finanzvorstand Jörg Schneider am Dienstag in München, doch zeigte er sich zuversichtlich: „Nach diesem guten Auftakt sind wir optimistisch, unser Jahresgewinnziel von annähernd drei Milliarden Euro zu erreichen.“

Allianz erfreut Aktionäre mit Gewinnplus

München (dpa) - Die Allianz hat ihre Aktionäre bei der Hauptversammlung in München mit guten Zahlen für das erste Quartal überrascht. Bis Ende März verdiente der größte europäische Versicherer 1,7 Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel mehr als im Vorjahr. „Damit darf der Start in das Geschäftsjahr als wirklich gelungen bezeichnet werden“, sagte Konzernchef Michael Diekmann am Dienstag in München. Die Prognose für das Gesamtjahr hob Diekmann aber trotz des Gewinnschubs im Auftaktquartal nicht an. Angesichts der bestehenden Marktrisiken sehe der Vorstand dafür keinen Anlass, sagte er. Im ersten Quartal hat die Allianz davon bereits 2,8 Milliarden Euro eingefahren - ein Zuwachs von 20 Prozent.

Wirtschaftsbündnis für Ökostrom-Soli statt Umlage

Berlin (dpa) - Ein Bündnis von sieben Wirtschaftsverbänden fordert wegen zu hoher Stromkosten eine Finanzierung der Energiewende über Steuermittel statt ausschließlich per Umlage über den Strompreis. Die Zusage der Bundesregierung, die von allen Verbrauchern über den Strompreis zu zahlende Ökostrom-Umlage solle nicht über 3,5 Cent je Kilowattstunde steigen, sei längst überholt, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Zu den Initiatoren gehören unter anderem der Textilverband und der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung. Derzeit liegt die Umlage bei 5,3 Cent, bis 2014 könnte sie auf über 6 Cent steigen und einen Durchschnittshaushalt dann über 200 Euro im Jahr kosten.

Commerzbank startet mit Verlust: Kosten für Sparprogramm belasten

Frankfurt/Main (dpa) - Die Commerzbank ist wie erwartet mit einem Verlust ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Minus von 94 Millionen Euro, wie das Institut am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Vor einem Jahr hatte die Bank noch 355 Millionen Euro verdient. Wie angekündigt belastete das eingeleitete Sparprogramm das Ergebnis mit knapp 500 Millionen Euro Kosten. Zudem drückte das niedrige Zinsniveau auf die Erträge, und der teilverstaatlichte Dax-Konzern musste seine Vorsorge für faule Kredite erhöhen. Einen konkreten Ausblick für dieses Jahr traute sich der Vorstand erneut nicht zu.

Adobe vollzieht Wandel: Abo-Modell statt Kauf-Software

Los Angeles (dpa) - Der Software-Hersteller Adobe wagt einen radikalen Schritt: Die Kreativ-Programme wie Photoshop für die Bildbearbeitung oder Indesign für das Layout von Publikationen werden künftig nur noch im Abo-Modell statt als Verkaufsversion weiterentwickelt. Das aktuelle Programm-Bündel Creative Suite 6 werde zwar weiter verkauft - aber eine neue Version sei nicht geplant, teilte Adobe am Montag mit. Das Unternehmen betreibt bereits seit mehr als einem Jahr die Abo-Versionen unter der Marke Creative Cloud, die stetig Kunden gewannen. Mit dem neuen Modell geht Adobe zum einen auf den Trend zum Cloud-Computing ein, bei dem Daten und Programme aus dem Netz laufen. Zum anderen wird auch der Fluss der Erlöse stabiler.

Hochtief startet 2013 mit Gewinn - Flughafensparte verkauft

Essen (dpa) - Der größte deutsche Baukonzern Hochtief hat im Auftaktquartal vor allem dank guter Geschäfte in Australien schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich betrug der Gewinn 43,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag vor Beginn der Hauptversammlung in Essen mitteilte. Zudem fand Hochtief nach jahrelangem Suchen einen Käufer für sein Flughafengeschäft. Die Sparte soll für 1,1 Milliarden Euro an einen kanadischen Pensionsfonds gehen. Auf der Verkaufsliste stehen weiterhin auch die Immobilientochter Aurelis und das Servicegeschäft in Europa.

ProSiebenSat.1 stellt Weichen für die Zukunft

München (dpa) - ProSiebenSat.1 ist dank kräftig wachsender Umsätze im Internet und wieder steigender Werbeerlöse mit einem deutlichen Plus ins Jahr gestartet. Der TV-Konzern ist nach den ersten drei Monaten auf Kurs zu seinen Jahreszielen und setzt trotz der weiter schwierigen Konjunkturaussichten auf stabile oder sogar leicht steigende Einnahmen in der Fernsehwerbung. Auch bei den langfristigen Zielen sieht sich Konzernchef Thomas Ebeling auf gutem Weg. „61 Prozent des Umsatzwachstums, das wir ausgehend vom Jahr 2010 bis 2015 zusätzlich erwirtschaften wollen, haben wir bereits umgesetzt“, sagte der Manager, dessen Vertrag jüngst verlängert wurde, am Dienstag bei Vorlage der Quartalsbilanz.

Vor Metall-Verhandlungen: Beide Seiten signalisieren Entgegenkommen

Berlin/Stuttgart (dpa) - Vor Beginn der dritten Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten haben beide Seiten Entgegenkommen signalisiert. Es werde nicht bei der Forderung der IG Metall und auch nicht beim zuletzt gemachten Angebot der Arbeitgeber bleiben, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. Der frühere Südwestmetall-Chef und Heidelberger Unternehmer fügte hinzu: „Man wird sich hier auf dem Verhandlungsweg finden müssen.“ Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Entgelt für zwölf Monate. Die Arbeitgeber bieten für die Branche mit ihren 3,7 Millionen Beschäftigten 2,3 Prozent auf 13 Monate bei zwei Nullmonaten - eine Offerte, die von der Gewerkschaft als „Provokation“ bezeichnet wird.

Nächster Rekord: Dax klettert auf höchsten Stand

Frankfurt/Main (dpa) - Die Rekordjagd des Dax hält an: Der wichtigste deutsche Börsenindex ist am Dienstag auf den höchsten Stand seiner fast 25-jährigen Geschichte geklettert. Am späten Vormittag übersprang der Leitindex, der die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Aktienwerte abbildet, die bisherige Rekordmarke von 8151,57 Punkten und stieg weiter. Den bisherigen Höchststand hatte er im Handelsverlauf des 13. Juli 2007 erreicht. Zeitweise rückte der deutsche Leitindex sogar bis knapp unter 8200 Punkte vor. Am Nachmittag schließlich stand bei mit 0,89 Prozent im Plus bei 8185 Punkten. Den ebenfalls aus dem Juli 2007 stammenden Schlussrekord (8105,69 Punkte) hatte der Dax bereits am vergangenen Freitag (3.5.) eingestellt: Der Index schloss bei 8122,29 Punkten.