Puma-Aktionäre kritisieren Aderlass bei Top-Management
Herzogenaurach (dpa) - Auf der Hauptversammlung des Sportartikelherstellers Puma haben Aktionärsvertreter die derzeitigen Vakanzen im Top-Management scharf kritisiert.
„Das ist keine Personalpolitik, die ein erfolgreiches Unternehmen auszeichnet. Was hier vom Verwaltungsrat abgeliefert wurde, war unprofessionell und der Puma SE nicht würdig“, schimpfte Gerhard Jäger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger in Herzogenaurach.
Neben dem Vorstandssessel sind bei den Franken derzeit zwei weitere der insgesamt fünf geschäftsführenden Direktorenposten - den Vorständen in einer SE - nicht besetzt.
Auch Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz bemängelte die „Personalrevolution“; so ein Aderlass sei selten gut für ein Unternehmen. Den beiden Aktionärsvertretern stieß auch die Dividende sauer auf, die wegen des Gewinneinbruchs um 70 Prozent im vergangenen Jahr von 2 Euro auf 50 Cent zusammengestrichen wurde.
Darüber hinaus kritisierten sie den Antrag, die Gehälter des Vorstands auch in den nächsten Jahren nur als Gesamtsumme und nicht individuell zu veröffentlichen. Sie machten sich aber keine Illusionen, mehr Transparenz durchsetzen zu können: Pumas Mehrheitsaktionär PPR, der sich demnächst in Kering umbenennen wird, besitzt inzwischen 83 Prozent der Anteile.
Entsprechend war auch die Wahl von PPR-Finanzvorstand Jean-Marc Duplaix in den Verwaltungsrat völlig ungefährdet. Damit stammt nun nur noch ein einziger Aufpasser im Kontrollorgan nicht aus den Reihen des französischen Luxusgüterkonzerns oder der Puma-Belegschaft.