dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Warentest: Dispozinsen weiter zu hoch - Kleine Banken kassieren
Berlin (dpa) - Vor allem kleine Banken und Sparkassen kassieren zu hohe Zinsen fürs Konto-Überziehen. Obwohl sie sich selbst für 0,75 Prozent Geld leihen könnten, verlangten die Geldinstitute von ihren Kunden bis zu 15,32 Prozent Zinsen, ist das Ergebnis einer Umfrage der Stiftung Warentest. Nur ein Drittel der mehr als 1500 befragten Banken und Sparkassen informiert demnach freiwillig über die Höhe ihrer Zinsen. Beim aktuellen Zinsniveau sollten die Dispozinsen nach Einschätzung der Warentester deutlich unter zehn Prozent liegen. Im Schnitt seien aber Zinssätze von 11,76 Prozent berechnet worden, sagte Stiftungschef Hubertus Primus am Dienstag in Berlin. Das sei zwar etwas weniger als im Vorjahr. Weil der Leitzins der Europäischen Zentralbank aber auf einem Rekordtief von 0,75 Prozent liegt, verdienten die Banken mehr.
Regierung senkt Konjunkturprognose für 2013 auf ein Prozent
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für das kommende Jahr deutlich gesenkt. In ihrer neuen Herbstprojektion geht sie nur noch von einem Wachstum von einem Prozent im kommenden Jahr aus. Regierungskreise bestätigten am Dienstag entsprechende Informationen der „Bild“-Zeitung und der „Süddeutschen Zeitung“ vom Dienstag sowie zuvor des „Handelsblatts“. Für dieses Jahr rechnen die Experten mit einem Plus von 0,8 Prozent. Im Frühjahr hatte die Regierung noch ein Wachstum von 0,7 Prozent für dieses und 1,6 Prozent für das kommende Jahr vorhergesagt. Wirtschaftsminister Philipp Rösler legt die Prognose an diesem Mittwoch in Berlin vor.
ZEW-Konjunkturerwartungen hellen sich weiter auf
Mannheim (dpa) - Die konjunkturelle Zuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im Oktober weiter verbessert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland stiegen um 6,7 Punkte auf minus 11,5 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Das sei der zweite Anstieg des Indikators infolge. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Anstieg auf minus 14,9 Punkte gerechnet. Die Beurteilung der aktuellen Lage fiel hingegen ungünstiger als im Vormonat aus. Der Indikator sank um 2,6 Punkte auf plus 10,0 Zähler.
GfK: Europäer sehen Entwicklung der Wirtschaft pessimistisch
Nürnberg (dpa) - Die europäischen Verbraucher rechnen einer GfK-Studie zufolge nicht mit einer schnellen Erholung der Wirtschaft. „Dabei spielt auch eine Rolle, dass sehr viele Länder im Euro-Raum sehr starke Konsolidierungsanstrengungen unternehmen müssen“, sagte der Konsumexperte des Marktforschungsunternehmens, Rolf Bürkl, der Nachrichtenagentur dpa in Nürnberg. „Das bedeutet zum einen, dass die Binnennachfrage geschwächt wird, und zum anderen, dass diese Länder als Importländer mehr oder weniger ausfallen.“ Dies wiederum wirke sich auch auf die Exporte anderer Staaten aus, die selbst noch nicht so sehr von der Krise betroffen seien.
Citigroup-Chef tritt überraschend zurück
New York (dpa) - Citigroup-Chef Vikram Pandit legt sein Amt nieder. Damit geht einer der bekanntesten Banker der Wall Street. Neuer Lenker einer der größten US-Banken wird Europachef Michael Corbat. Das teilte das Finanzhaus am Dienstag in New York mit. „Ich habe beschlossen, dass es jetzt die richtige Zeit ist, dass jemand anderes das Ruder bei der Citigroup übernimmt“, erklärte Pandit seinen vollkommen überraschenden Schritt. Er hatte das Geldhaus durch die Finanzkrise geführt und einen groß angelegten Umbau angestoßen. Auch der fürs Tagesgeschäft zuständige Citigroup-Vorstand John Havens nahm seinen Hut. Die Bank hatte zuletzt weniger verdient als die Konkurrenz. Es war aber zunächst unklar, was der genaue Auslöser des Führungswechsels war.
Goldman Sachs meldet sich zurück - überraschend hoher Quartalsgewinn
New York (dpa) - Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist wieder in der Erfolgsspur: Im dritten Quartal verdiente die Wall-Street-Größe dank der wieder besseren Stimmung an den Finanzmärkten unter dem Strich rund 1,5 Milliarden US-Dollar, wie sie am Dienstag in New York mitteilte. Das war deutlich besser als von Analysten erwartet. Vor einem Jahr war das Institut angesichts der Schuldenkrise in Europa mit rund 400 Millionen Dollar in die roten Zahlen gerutscht. Es war überhaupt erst der zweite Quartalsverlust in der Goldman-Geschichte. Bislang tat sich die Bank schwer, sich davon zu erholen.
Bauernverband fordert mehr Investitionen in Entwicklungsländern
Berlin (dpa) - Höhere Investitionen in die Landwirtschaft von Entwicklungsländern sind für den Deutschen Bauernverband das Mittel der Wahl im Kampf gegen den Hunger. „Eine effiziente und nachhaltige Landwirtschaft ist der Schlüssel, um das Recht auf Nahrung weltweit einzulösen“, erklärte der Verband zum Welternährungstag am Dienstag. Höhere Preise für Agrarprodukte seien für Bauern in Entwicklungsländern ein notwendiger Anreiz zur Investition. Der Verband räumte jedoch ein, dass die steigenden Weltmarktpreise für Stadtbewohner in den fraglichen Ländern eine Belastung darstellten.
Europäische Datenschützer legen sich gemeinsam mit Google an
Paris (dpa) - Europas Datenschützer nehmen gemeinsam Google ins Visier und fordern Änderungen bei der Auswertung von Nutzer-Informationen. Sie stoßen sich vor allem daran, dass der Internet-Konzern nach seinen neuen Regeln Daten aus verschiedenen Diensten wie YouTube oder GMail gesammelt auswerten darf. Google betonte in einer ersten Reaktion, die Datenschutzerklärung respektiere europäisches Recht. Google müsse die im März eingeführten neuen Regelungen des Internet-Konzerns zur Daten-Verarbeitung nachbessern, damit sie den EU-Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre entsprechen, erklärte die französische Datenschutzkommission CNIL.
Inflation in der Eurozone verharrt bei 2,6 Prozent
Luxemburg (dpa) - In der Eurozone hat sich der Preisauftrieb im September unverändert gehalten. Die Inflationsrate, ermittelt nach dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), habe bei 2,6 Prozent verharrt, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg mit. In einer ersten Schätzung hatte die Behörde eine Anstieg der Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent gemeldet. Volkswirte hatten eine Bestätigung der Erstschätzung erwartet. Im Vormonatsvergleich stieg der HVPI den Angaben zufolge im September um 0,7 Prozent. Die Europäischen Zentralbank (EZB) sieht Preisstabilität auf mittlere Sicht bei einer Rate von knapp zwei Prozent gewährleistet. Dieses Ziel hat sie seit Ende 2010 nicht mehr erreicht.
Acea: Pkw-Neuzulassungen sinken den 12. Monat in Folge
Brüssel (dpa) - In der Europäischen Union sind die Pkw-Neuzulassungen im September den zwölften Monat in Folge geschrumpft. Die Verkäufe seien im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 10,8 Prozent auf 1 099 264 Fahrzeuge gesunken, teilte der europäische Branchenverband Acea am Dienstag mit. In den neun Monaten von Januar bis September 2012 ging die Zahl der Neuzulassungen um 7,6 Prozent auf 9 368 327 Autos zurück. Die Entwicklung in den wichtigsten Märkten zeigte sich dabei überwiegend negativ: Mit Ausnahme von Großbritannien (+8,2 Prozent) verzeichneten die übrigen großen Märkte wie Frankreich (-17,9 Prozent) oder Italien (-25,7 Prozent) teils herbe Einbrüche. Der spanische Markt brach gar um 36,8 Prozent ein. Auch in Deutschland ging es mit einem Minus von 10,9 Prozent nach unten.
Yahoo-Chefin holt sich Google-Manager als rechte Hand
Sunnyvale (dpa) - In der Chefetage des Internetkonzerns Yahoo sitzt künftig ein weiterer ehemaliger Google-Manager. Firmenchefin Marissa Mayer hat Henrique de Castro von ihrem Ex-Arbeitgeber abgeworben. Der Spezialist fürs Online-Werbegeschäft wird als sogenannter Chief Operating Officer das Tagesgeschäft leiten. Er trägt dabei unter anderem die Verantwortung für den Vertrieb, das Mediengeschäft und die internen Abläufe im Unternehmen. „Ich bin begeistert, dass er zu Yahoos starkem Führungsteam stößt“, erklärte Mayer am Montag am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Gerade einmal zwei Wochen nach der Geburt ihres Sohnes kehrte die 37-jährige Managerin wieder regulär an ihren Arbeitsplatz zurück, wie sie über den Kurzmitteilungsdienst Twitter bekanntgab.
Spekulationen über Spanien und Goldman-Zahlen geben Dax Auftrieb
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag kräftig zugelegt. Vor allem Spekulationen rund um Spanien sowie gute Zahlen der US-Investmentbank Goldman Sachs gaben Auftrieb. Der Dax legte bis zum Nachmittag um 1,24 Prozent auf 7352 Punkte zu. Für den MDax ging es um 1,00 Prozent auf 11 428 Punkte nach oben. Zeitweise war der Index mittelgroßer Wert nur rund 50 Punkte von seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2007 entfernt. Der TecDax rückte um 1,04 Prozent auf 824 Punkte vor. Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,19 Prozent am Vortag auf 1,20 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3046 (Montag: 1,2971) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7665 (0,7710) Euro.