dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bericht: EZB bereitet Anleihenkäufe gemeinsam mit Euro-Staaten vor
Paris/Berlin (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet einem Bericht zufolge Käufe von spanischen und italienischen Staatsanleihen vor. Der Erwerb solcher Papiere durch die EZB am Sekundärmarkt sollen zudem durch Primärmarktkäufe des Rettungsmechanismus EFSF flankiert werden, schreibt die Tageszeitung „Le Monde“ am Freitag auf ihrer Website, ohne Quelle zu nennen. Die Euro-Staaten und die EZB hätten den Plan bereits vorbereitet. Der französische Präsident François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollten dem Blatt zufolge noch am Freitag über den Plan sprechen. Der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter konnte dies zunächst nicht bestätigen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP soll es in dem Gespräch vor allem um Spanien gehen.
Merkel und Hollande: Wollen alles zum Schutz der Eurozone tun
Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande wollen mit vollem Einsatz die Gefahren für die Eurozone abwehren. „Deutschland und Frankreich sind der Integrität der Eurozone zutiefst verpflichtet. Sie sind entschlossen, alles zu tun, um die Eurozone zu schützen“, hieß es in einer am Freitag in Berlin verbreiteten Erklärung Merkels und Hollandes. Alle Mitgliedstaaten und auch die europäischen Institutionen müssten dafür allerdings ihre Verpflichtungen einhalten. Die Kanzlerin hatte von ihrem Urlaubsort in Südtirol aus mit Hollande telefoniert.
Treffen zwischen Samaras und Geldgeber-Troika ohne Ergebnis
Athen (dpa) - Das Treffen zwischen den internationalen Geldgebern und dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras ist am Freitag ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. Die Troika von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) kontrolliert derzeit die Einhaltung der Spar- und Reformauflagen. Davon hängen weitere Milliardenhilfen für das pleitebedrohte Land ab. Athen ist dabei aufgrund der Parlamentswahlen in Rückstand.
Riesen-Zoff zwischen Volkswagen und Fiat
Wolfsburg/Rom (dpa) - Mitten in der Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt ist zwischen Branchenführer Volkswagen und dem angeschlagenen Autobauer Fiat ein massiver Streit entbrannt. VW forderte den Vorsitzenden des europäischen Autohersteller-Verbandes Acea, Fiat-Chef Sergio Marchionne, zum Rücktritt auf. Marchionne sei als Präsident des Verbandes untragbar und solle gehen, erklärte VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem am Donnerstagabend. Hintergrund ist ein von der „New York Times“ (Donnerstag) zitierter Vorwurf Marchionnes, Volkswagen betreibe eine rücksichtslose und zerstörerische Preispolitik. „Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad. Das ist ein Blutbad bei den Margen“, wurde Marchionne zitiert. Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, nutzten sie die Krise, um Marktanteile zu gewinnen.
Toyota holt sich Autokrone zurück - VW bleibt Nummer drei
New York (dpa) - Toyota ist wieder die Nummer eins der Autobauer. Mit 4,97 Millionen verkauften Fahrzeugen im ersten Halbjahr schoben sich die Japaner vor den US-Rivalen und Opel-Mutterkonzern General Motors. Der kam nach Angaben eines Sprechers vom Donnerstag auf 4,67 Millionen Stück. Toyota hatte die Führungsrolle im vergangenen Jahr nach dem schweren Erdbeben und Tsunami in seinem Heimatland abgegeben müssen. Nummer drei ist Volkswagen mit 4,45 Millionen Pkw und Transportern; zusammen mit Lkw und Bussen kamen die Wolfsburger auf eine Stückzahl von 4,55 Millionen. VW hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens zum Jahr 2018 beide Rivalen zu überholen und mit 10 Millionen verkauften Fahrzeugen im Gesamtjahr zum Branchenprimus aufzusteigen.
Porsche bleibt auf Erfolgskurs
Stuttgart (dpa) - Porsche profitiert weiter von dem ungebrochenen Ansturm auf Luxusautos in den USA und in China. Auch auf dem Heimatmarkt schrieben die Stuttgarter glänzende Zahlen. Der Umsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 29,3 Prozent auf rund 6,76 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um 20,6 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro zu. Das teilte die Porsche AG am Freitag in Stuttgart mit.
Renault peilt trotz Krisenstimmung in Europa Absatzrekord an
Paris (dpa) - Der zweitgrößte französische Autobauer Renault verbucht wegen der Absatzkrise in Europa erhebliche Gewinneinbußen. Im Gegensatz zum einheimischen Konkurrenten PSA Peugeot Citroën hielt sich der Bündnispartner von Nissan im ersten Halbjahr allerdings in den schwarzen Zahlen. Wie bereits im Vorjahr profitierte Renault von seiner vergleichsweise starken Aufstellung in Wachstums- und Schwellenländern. Das Unternehmen will 2012 trotz der Flaute in Europa so viele Fahrzeuge verkaufen wie nie zuvor.
Inflation verharrt bei 1,7 Prozent
Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland bleibt moderat. Im Juli verharrte die Jahresteuerungsrate bei 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Im Juni hatte die Inflation mit 1,7 Prozent bereits den niedrigsten Wert seit Ende 2010 erreicht. Volkswirte rechnen allerdings damit, dass die Lebenshaltungskosten demnächst wieder steigen werden. Gegenüber dem Vormonat legten die Verbraucherpreise im Juli um 0,4 Prozent zu. Hauptgründe für den Anstieg: Pauschalreisen und Ferienwohnungen wurden in der Urlaubszeit teurer. Auch Autofahrer mussten wieder tiefer in die Tasche greifen, nachdem die Spritpreise den Angaben zufolge im Mai und Juni binnen Monatsfrist noch leicht gesunken waren.
US-Wirtschaftswachstum weiter abgeschwächt
Washington (dpa) - Das Wirtschaftswachstum in den USA schwächt sich weiter ab. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal nur noch mit einer hochgerechneten Jahresrate von 1,5 Prozent. Das teilte das US-Handelsministerium in einer ersten Schätzung am Freitag in Washington mit. Noch in den ersten drei Monaten lag das Wachstum bei revidierten 2,0 Prozent. Experten hatten teilweise allerdings eine noch stärkere Abkühlung erwartet. Die neusten Zahlen bedeuten erneut schlechte Nachrichten für Präsident Barack Obama. Wachstum und Arbeitslosigkeit sind Hauptthemen im Wahlkampf.
Barclays trotz Libor-Skandals auf Kurs - neue Ermittlungen
London (dpa) - Die vom Skandal um den manipulierten Referenzzins Libor gebeutelte britische Großbank Barclays ist zumindest im laufenden Geschäft weiter auf Kurs. Im zweiten Quartal stieg der um Sondereffekte bereinigte Gewinn dank deutlich reduzierter Kosten im Vergleich zum Vorjahr leicht auf knapp 1,8 Milliarden Pfund (rund 2,3 Mrd Euro). Das ist mehr als von Experten erwartet. Zudem lief das Geschäft im Juli besser als im Vorjahr, wie die Bank am Freitag in London mitteilte. Wegen der weiter hohen Unsicherheit an den Finanzmärkten und der sich abschwächenden Konjunktur sei aber Vorsicht geboten.
EADS verschiebt A350-Auslieferung
Paris/München (dpa) - Glänzende Geschäfte mit Schönheitsfehlern: Der reißende Absatz von Flugzeugen und Hubschraubern hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS im zweiten Quartal kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn beschert. Schlechte Nachrichten gibt es indes für die Kunden des neuen Langstreckenflugzeugs Airbus A350. Die Erstauslieferung des Hightech-Fliegers verschiebt sich aus dem ersten ins zweite Halbjahr 2014. Auch die Flügelprobleme des Flaggschiffs A380 belasten das Geschäft. Dennoch schraubte der neue EADS-Chef Tom Enders die Ziele für 2012 herauf: Die wachsende Flugzeugproduktion soll Umsatz und Gewinn in neue Höhen katapultieren.
Sonderschichten und Kurzarbeit bei Autobauern
Stuttgart (dpa) - Viele Autobauer halten ihre Belegschaft trotz des schwächelnden Automarkts in Europa auch in den Werksferien auf Trab. Im Sommer werde weiter produziert, hieß es bei Volkswagen und seiner Tochter Audi. Bei BMW und Daimler gibt es den Angaben zufolge ebenfalls keine Werksferien im klassischen Sinn mehr. Die Autobauer wollen neuen Modellen damit einen optimalen Start sichern - oder ihre Werke mal wieder auf Vordermann bringen, wie sie auf Anfrage mitteilten. Allerdings ist die Branche zweigeteilt: Während die einen Extra-Schichten fahren, setzt anderen die Absatzkrise in Europa zu.
EnBW-Halbjahreszahlen „leicht über Erwartungen“
Karlsruhe (dpa) - Der durch den Atomausstieg gebeutelte Energiekonzern EnBW dürfte zum Jahresende wieder schwarze Zahlen schreiben - nach einem Verlust von 870 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Wie das drittgrößte deutsche Stromunternehmen am Freitag mitteilte, liegt es im ersten Halbjahr mit seinen Ergebnissen „leicht über den Erwartungen“. Der Jahresüberschuss lag im ersten Halbjahr bei 545 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum war durch den Atomausstieg noch ein Minus von 580 Millionen Euro verbucht worden.
Linde legt weiter zu - Gewinnziel vorgezogen
München (dpa) - Der Linde-Konzern bleibt dank seines Sparprogramms auf Kurs und will seine ehrgeizigen Gewinnziele früher erreichen als geplant. Im ersten Halbjahr legte der Gewinn des DAX-Konzerns nach Steuern um 5,5 Prozent auf 631 Millionen Euro zu, wie der Industriegase-Spezialist und Anlagenbauer am Freitag in München berichtete. Der Umsatz stieg um knapp sechs Prozent auf rund 7,2 Milliarden Euro. Linde-Chef Wolfgang Reitzle sieht den Konzern auch für wirtschaftlich schwierigere Zeiten gerüstet. „Durch unsere globale und ausgewogene Aufstellung können wir eine Nachfragezurückhaltung in einzelnen Märkten oder die Schwäche bestimmter Währungen gut kompensieren.“
Ergo streicht bis zu 1350 Stellen im Vertrieb
Düsseldorf (dpa) - Der Versicherungskonzern Ergo streicht zwei Jahre nach seinen Traditionsmarken Victoria und Hamburg-Mannheimer jetzt bis zu 1350 Arbeitsplätze im Vertrieb. Die derzeit fünf Vertriebsorganisationen sollen zu zwei Einheiten zusammengeführt werden, teilte die Tochtergesellschaft des Rückversicherers Munich Re am Freitag in Düsseldorf mit. Damit fällt bis Anfang 2014 etwa jede vierte Stelle im insgesamt 5000 Arbeitsplätze umfassenden Vertrieb der Ergo weg. Die Zahl der Regionaldirektionen in Deutschland wird den Plänen zufolge von bisher 218 auf 120 fast halbiert. Ergo will mit dem Umbau des Vertriebs 164 Millionen Euro pro Jahr einsparen.
Teilerfolg für AWD: Gericht weist neun weitere Klagen ab
Hannover (dpa) - Der Finanzdienstleister AWD hat in der bundesweiten Klagewelle wegen möglicher Falschberatung und umstrittener Provisionszahlungen einen Teilerfolg erzielt. Das Landgericht Hannover wies am Freitag in neun weiteren Fällen Vorwürfe von Anlegern gegen das von Ex-Chef Carsten Maschmeyer gegründete Unternehmen ab. Dabei ging es um die Frage, ob AWD-Berater zu hohe Prämien für den Vertrieb von Medienfonds einstrichen. Vor zwei Wochen hatten die Richter in Hannover eine ähnliche Entscheidung getroffen.
Schlecker-XL-Märkte schließen Ende August
Ehingen/Osnabrück (dpa) - Die Märkte der insolventen Drogeriekette Schlecker XL schließen Ende August. Die Mitarbeiter seien darüber informiert worden, dass die 358 Filialen der Schlecker-Tochter am 29. August letztmalig öffnen, teilte die Insolvenzverwaltung am Freitag mit. Seit Donnerstag läuft der Ausverkauf in den XL-Märkten sowie in 367 Filialen der ebenfalls insolventen Tochterfirma IhrPlatz. In den insgesamt 725 Märkten war der Abverkauf sehr gut gestartet. Einige Filialen könnten daher auch schon eher geschlossen werden.