dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Defizitäre Lufthansa macht Ernst mit Jobabbau
Frankfurt/Main (dpa) - Nach weiteren bitteren Verlusten im ersten Quartal macht die Lufthansa Ernst mit ihrem Sparprogramm: Von weltweit 16 800 Jobs in den Verwaltungen der verschiedenen Konzerngesellschaften sollten 3500 Vollzeitstellen wegfallen, erklärte Lufthansa-Chef Christoph Franz am Donnerstag in Frankfurt. Der Großteil von rund 2500 Stellen soll dabei auf Deutschland entfallen, wobei Franz erneut betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschloss. „Wir kommen nicht drum herum, unsere Strukturen anzupassen“, sagte der Vorstandschef. Die von Lufthansa übernommenen Gesellschaften wie Swiss oder Austrian Airlines haben eigene Strukturen in den Konzern mitgebracht, die nach Einschätzung des Vorstands zu Doppelungen geführt haben.
EUB hält Leitzins auf Rekordtief von 1,0 Prozent
Frankfurt/Barcelona (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Zinsen im Euroraum auf Rekordtief. Obwohl die Sorgen über ein Ausufern der Schuldenkrise zuletzt wieder zunahmen, sahen die Währungshüter bei ihrer auswärtigen Sitzung in Barcelona am Donnerstag von weiteren Zinsschritten ab. Der Leitzins bleibt damit bei 1,0 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Nach ihrer jüngsten Geldflut sehen die Währungshüter Politik und Banken am Zug. Im Dezember und Februar hatte die EZB den Banken extrem billiges Geld für bis zu drei Jahre angeboten. Die Institute liehen sich insgesamt gut eine Billion Euro. Notenbank-Präsident Mario Draghi mahnte, die Krisenhilfe zu Reformen zu nutzen.
Neue Eigenkapitalregeln für Europas Banken kommen
Brüssel (dpa) - Nach heftigem Streit in der EU sind die geplanten schärferen Eigenkapitalregeln für Europas Banken in Sicht. Sie sollen wie geplant Anfang 2013 in Kraft treten. Die EU-Finanzminister haben ihren Beschluss am Donnerstagmorgen in Brüssel wegen des Widerstands von Großbritannien zunächst vertagt. Doch bereits bei ihrer nächsten regulären Sitzung am 15. Mai wollen sie den Durchbruch schaffen und sich auf eine gemeinsame Position zu härteren Kapitalvorschriften für Banken einigen. Die Geldhäuser müssen ihre Geschäfte künftig mit mehr Eigenkapital absichern, um besser gegen Krisen gewappnet zu sein.
Erneut weniger Bestellungen im Maschinenbau - Euroraum bricht ein
Frankfurt/Main (dpa) - Die Staatsschuldenkrise im Euroraum macht sich zunehmend in den Auftragsbüchern des deutschen Maschinenbaus bemerkbar. „Insgesamt sehen wir trotz der Minusraten eine Stabilisierung bei den Bestellungen auf mittelmäßigem Niveau. Das gilt aber nicht für die Eurozone. Hier geht es von Monat zu Monat nach unten“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann am Donnerstag in Frankfurt. Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtete, gingen bei den mittelständisch geprägten Betrieben im März zum fünften Mal in Folge weniger Bestellungen ein als im Vorjahresmonat.
Adidas setzt große Hoffnung ins Fußball-Geschäft
Herzogenaurach (dpa) - Der Sportartikelhersteller Adidas setzt wenige Wochen vor dem Anpfiff der Europameisterschaft große Hoffnungen in sein Fußballgeschäft. „Wir haben das klare Ziel eines neuen Umsatzrekordes für Fußball“, sagte Firmenchef Herbert Hainer am Donnerstag in Herzogenaurach. Zwar wollte er die bislang für 2012 geltende Prognose nicht offiziell anheben. „Aber wir werden definitiv mehr als die 1,5 Milliarden Euro erreichen, und meine Zuversicht steigt Tag für Tag.“ Im ersten Quartal hatte der Dax-Konzern seine Erlöse mit Fußballartikeln bereits um 23 Prozent gesteigert.
Metro kündigt schmerzhafte Einschnitte in Verwaltung an
Düsseldorf (dpa) - Der Handelskonzern Metro steht vor einem deutlichen Arbeitsplatzabbau an seinem rund 4000 Mitarbeiter zählenden zentralen Verwaltungsstandort Düsseldorf. Bei der Konzernholding, Querschnittsgesellschaften, der Immobiliensparte und weiteren Verwaltungseinheiten gebe es ein Sparpotenzial von etwa 100 Millionen Euro, sagte Konzernchef Olaf Koch am Donnerstag bei der Vorstellung von Quartalszahlen in einer Telefonkonferenz. Dabei gehe es um sämtliche Kostenblöcke und damit auch um die Personalkosten. Details will Koch in etwa drei bis sechs Monaten nennen. Man wolle freiwerdende Stellen nicht wieder besetzen. Wahrscheinlich sei dennoch ein aktiver Stellenabbau. Koch schloss betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.
BMW hält Audi und Daimler auf Distanz
München (dpa) - BMW hat das beste Auftaktquartal in der Firmengeschichte hinter sich. Die Münchner haben damit die erste Hürde auf dem Weg zu einem weiteren Bestjahr genommen. Trotz der in Folge der Schuldenkrise schwachen Automärkte vor allem in Südeuropa stehen die Zeichen auch in den kommenden Monaten auf Wachstum. Wie die Rivalen Audi und Daimler profitiert BMW von der ungebrochenen Lust auf teure Autos in China oder den USA. Doch im Dreikampf um die Spitze der Oberklasse sind die Münchner derzeit das Maß der Dinge. Unter dem Strich verdiente BMW zwischen Januar und März fast 1,35 Milliarden Euro, gut 18 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Dax gibt Gewinne ab
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Dämpfer für Zinssenkungsfantasien hat den Dax am Donnerstag einen Großteil seiner Gewinne gekostet. Gestützt auf gute Unternehmensergebnisse war es für den deutschen Leitindex in der Spitze um 1,21 Prozent nach oben gegangen, bevor das Plus bis zum Nachmittag auf 0,34 Prozent auf 6733 Punkte zusammenschmolz. Im MDax blieb ein Plus von 0,30 Prozent auf 10 861 Punkte, der TecDax stieg um 0,32 Prozent auf 798 Punkte. Vor allem die EZB sorgte am Nachmittag für etwas Ernüchterung, sie drehte nicht an der Zinsschraube. Der Euro fiel weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3123 (Mittwoch: 1,3131) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7620 (0,7616) Euro.