Zahlenflut der Dax-Konzerne hat alles zu bieten
Frankfurt/Main (dpa) - Die Quartalsbilanzen deutscher Dax-Konzerne haben den Aktionären ein Wechselbad der Gefühle bereitet. Der Autobauer BMW fuhr ein Rekordvierteljahr ein. Die Fluggesellschaft Lufthansa leidet dagegen unter den hohen Energiepreisen und will 3500 Stellen streichen.
Verschnupft reagierte die Börse insbesondere auf die Zahlen von HeidelbergCement, Infineon und Metro. Ein Überblick über die Zahlenflut am „Super-Thursday“:
- BMW: Mit dem besten Auftaktquartal in der Firmengeschichte hat der Autobauer die erste Hürde auf dem Weg zu einem weiteren Rekordjahr genommen. Die Bayern profitierten wie die Konkurrenten Daimler und Audi vor allem von der großen Nachfrage in Übersee. Unter dem Strich verdiente der Konzern fast 1,35 Milliarden Euro, gut 18 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz kletterte um 14,1 Prozent auf knapp 18,3 Milliarden Euro. BMW strebt 2012 neue Bestmarken bei Absatz und Konzernergebnis vor Steuern an.
- LUFTHANSA: Nach weiteren bitteren Verlusten macht die Fluggesellschaft Ernst mit ihrem Sparprogramm. Von weltweit 16 800 Jobs in den Verwaltungen der verschiedenen Konzerngesellschaften sollten 3500 Vollzeitstellen wegfallen, der Löwenanteil mit 2500 in Deutschland. Wegen hoher Treibstoffkosten und neuer Belastungen durch den Emissionshandel wies die Lufthansa tief rote Zahlen für das erste Quartal aus. Der operative Verlust fiel mit 381 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor.
- METRO: Preissenkungen der Elektronikketten Media Markt und Saturn drückten den Handelsriesen zum Jahresauftakt in die roten Zahlen. Der Konzern verzeichnete unter dem Strich einen Verlust von 81 Millionen Euro nach einem Minigewinn von 14 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz stieg um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro. Metro kündigte einen deutlichen Arbeitsplatzabbau in der Verwaltung an, nannte aber keine konkreten Stellenzahlen.
- MAN: Der Nutzfahrzeughersteller bekam die schwächeren Märkte vor allem in Westeuropa zu spüren und verdiente im ersten Quartal mit 129 Millionen Euro deutlich weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz der Volkswagen-Tochter kletterte leicht um 3 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro.
- HEIDELBERGCEMENT: Der Baustoffhersteller rutschte wegen kräftig gestiegener Energiekosten mit 204 Millionen Euro (Vorjahr: minus 161 Mio) tiefer in die Verlustzone. Der Umsatz kletterte dagegen um 8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Insgesamt beurteilen Heidelberger die Perspektive der Baustoffbranche aufgrund des weltweiten Bevölkerungsanstiegs und der zunehmenden Verstädterung positiv.
- BEIERSDORF: Beim Nivea-Hersteller beginnt sich der Umbau im Kosmetikgeschäft auszuzahlen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) legte von 167 auf 198 Millionen Euro zu. Unter dem Strich landete Beiersdorf beim Ergebnis nach Steuern mit 125 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
- INFINEON: Nach Zuwächsen im zweiten Quartal hob der Chiphersteller seine Umsatz- und Gewinnprognose für das gesamte Geschäftsjahr leicht an. Die Delle soll kleiner ausfallen als bisher angekündigt, denn die Autoindustrie läuft wieder gut und braucht mehr Chips. Der Umsatz stieg von Januar bis März um 4 Prozent auf 986 Millionen Euro, der Gewinn legte um 16 Prozent auf 111 Millionen Euro zu.
- FRESENIUS: Gestärkt durch ein kräftiges Gewinnplus geht der Medizinkonzern in die milliardenschwere Übernahme des fränkischen Konkurrenten Rhön-Klinikum. Die Bad Homburger steigerten den Umsatz auf Konzernebene unter anderem dank eines prozentual zweistelligen Umsatzplus bei der ebenfalls im Dax notierten Dialysetochter FRESENIUS MEDICAL CARE um 13 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis verbesserte sich um 18 Prozent auf 200 Millionen Euro.
- ADIDAS: Der Sportartikelhersteller setzt wenige Wochen vor dem Anpfiff der Europameisterschaft große Hoffnungen in sein Fußballgeschäft und strebt dort einen Umsatzrekord an. In den ersten drei Monaten stieg der Konzernumsatz um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Der Gewinn verbesserte sich auch aufgrund einer niedrigeren Steuerquote um 38 Prozent auf 289 Millionen.
- EON: Nach dem Absturz in die roten Zahlen durch die Energiewende im vergangenen Jahr sieht Eon-Chef Johannes Teyssen den Energiekonzern wieder auf Kurs. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres soll das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 3,8 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 300 Millionen Euro übertreffen, kündigte der Manager auf der Hauptversammlung des Unternehmens an.