dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Warnstreik wirbelt Luftverkehr in Berlin durcheinander

Berlin (dpa) - Zwei Tage nach dem Ende des Arbeitskampfes am Frankfurter Flughafen hat am Freitag ein Warnstreik in Berlin die Flugpläne durcheinandergebracht. Die Gewerkschaft Verdi hatte am frühen Morgen rund 200 Beschäftigte des Flughafendienstleisters GlobeGround in Tegel kurzfristig aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. 30 Flüge fielen laut Betreiber am viertgrößten deutschen Flughafen aus, es gab Verspätungen von bis zu eineinhalb Stunden. „Wir scheinen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein“, sagte Flughafensprecher Leif Erichsen nach dem dreieinhalbstündigen Ausstand. Passagiere müssten aber noch länger mit Einschränkungen rechnen. „Wir hoffen, dass wir im Laufe des Nachmittags in den Normalbetrieb zurückkehren können.“

Deutsche Bahn bekommt neue Konkurrenz auf der Fernstrecke

Köln/Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn bekommt voraussichtlich weitere Konkurrenz auf der Fernstrecke. Das Kölner Unternehmen MSM will ab dem frühen Herbst Züge von Köln nach Berlin und Hamburg schicken. Die ersten Trassenzusagen von der für die Vergabe zuständigen Bahn-Tochter DB Netz lägen vor, sagte MSM-Chef Niko Maedge am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Er bestätigte einen entsprechenden Bericht der „Financial Times Deutschland“ (Freitag). Während die Bahn im Regionalverkehr schon seit längerem private Konkurrenten hat, ist die Fernstrecke bisher noch nahezu ihr Monopol. Der Konzern ließ sich am Freitag nicht aus der Ruhe bringen. „Wir sind da gelassen“, sagte ein Sprecher. „Wir haben in den letzten Jahren schon gezeigt, dass wir mit Wettbewerb gut umgehen können.“

Einschnitte auch bei Schlecker-Tochter IhrPlatz

Osnabrück/Ehingen (dpa) - Mit Stellenabbau und Filialschließungen will auch die insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz die Pleite überwinden. Das Osnabrücker Traditionsunternehmen streicht 908 von 5350 Jobs und will ein knappes Viertel der Filialen schließen, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider am Freitag mitteilte. 142 von bundesweit 612 Märkten sollen kurz nach Ostern dichtmachen. Unabhängig vom Mutterkonzern Schlecker werde nach einem Investor gesucht. Ziel sei ein rascher Verkauf. Erste Gespräche laufen laut Schneider bereits. Grundsätzlich sei das Unternehmen aber auch alleine überlebensfähig. Doch der Stellenabbau sei unvermeidlich.

Automarkt im Februar auf Vorjahresniveau

Flensburg (dpa) - Der deutsche Automarkt ist im Februar nicht von der Stelle gekommen. Mit 224 300 neuen Pkw auf den Straßen lagen die Neuzulassungen exakt auf dem gleichen Niveau wie im Februar vor einem Jahr, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag in Flensburg mitteilte. Für die ersten zwei Monate ergibt sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein kleines Minus von 0,2 Prozent. Von den größeren Marken sind Mercedes (plus 10,7 Prozent), Skoda (plus 7,1 Prozent) und Audi (plus 4,6 Prozent) gut ins Jahr gestartet, ebenso wie die Kleinwagenmarke Hyundai (plus 19,3 Prozent) und der Sportwagenbauer Porsche (plus 24,5 Prozent). Unter den Verlierern der ersten beiden Monate finden sich Renault/Dacia mit einem Rückgang von 19,3 Prozent und Toyota/Lexus mit minus 13,1 Prozent.

Einzelhandel zum Jahresstart auf der Bremse - Zuversicht bleibt

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Einzelhandel ist überraschend schwach ins neue Jahr gestartet. Im Vergleich zum Dezember sanken die Umsätze im Januar deutlich. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, lagen die Branchenerlöse kalender- und saisonbereinigt nominal um 1,0 Prozent und real um 1,6 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Von der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg um real 0,3 Prozent gerechnet. Der Branchenverband HDE sieht allerdings keinen Grund, Trübsal zu blasen. Schließlich sei der Dezember traditionell ein sehr starker Monat im Handel. „Im November und Dezember werden 20 Prozent des Jahresumsatzes gemacht“, betonte HDE-Geschäftsführer Kai Falk. Daher mache es mehr Sinn, den Januar mit dem Vorjahreswert zu vergleichen.

Spanien verfehlt Defizit-Ziel, Italien mit Achtungserfolg

Brüssel/Madrid/Rom (dpa) - Italien Top, Spanien Flop: Zwei chronische Schuldensünder der Eurozone liefern Zahlen zwischen Achtungserfolg und Enttäuschung. Spanien wird 2012 das Defizit-Ziel erneut deutlich verfehlen. Dies kündigte der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy am Freitag in Brüssel am Rande des EU-Gipfels an. Dort hatten 25 der 27 EU-Staaten gerade einen Vertrag unterzeichnet, der sie künftig zu sparsamen Haushalten verpflichtet. Italiens Spar- und Reformanstrengungen zeigen hingegen erste Erfolge: Das Budgetdefizit verringerte sich 2011 deutlicher als erwartet. Wie das Statistikamt Istat in Rom bekanntgab, ging das Defizit - nach 4,6 Prozent 2010 - auf 3,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zurück.

Turbulenzen an den Ölmärkten

London/New York/Wien (dpa) - Äußerst nervöser Handel auf den Ölmärkten - schon ein unbestätigter Medienbericht über eine Pipeline-Explosion in Saudi-Arabien hat für Turbulenzen gesorgt. Vor allem der Preis für die Nordseesorte Brent schoss zeitweise nach oben und erreichte am späten Donnerstagabend mit 128,40 US-Dollar je Barrel (159 Liter) den höchsten Stand seit fast vier Jahren (Juli 2008). Nach einem Dementi der Regierung von Saudi-Arabien normalisierte sich die Lage: Die Preise gaben einen großen Teil der Gewinne wieder ab. Am Freitag setzte sich dieser Trend fort.

Dax bei ruhiger Nachrichtenlage hauchdünn im Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Wochenausklang einen ruhigen Tag erlebt. Am Freitagnachmittag stand der Dax weiter moderat im Minus mit 0,07 Prozent auf 6936 Punkte. Der MDax drehte zuletzt in die Gewinnzone und kletterte 0,08 Prozent auf 10 536 Punkte, und der TecDax legte um 0,18 Prozent auf 774 Punkte zu. Der Kurs des Euro ging zurück. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3217 (Donnerstag: 1,3312) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7566 (0,7512) Euro.