Einschnitte auch bei Schlecker-Tochter IhrPlatz
Osnabrück/Ehingen/Berlin (dpa) - Mit weniger Mitarbeitern und Filialen will auch die insolvente Schlecker-Tochter IhrPlatz die Pleite überwinden. Das Osnabrücker Traditionsunternehmen streicht 908 von 5350 Jobs und will ein knappes Viertel der Filialen schließen.
Das teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider am Freitag mit. 142 von bundesweit 612 Märkten sollen kurz nach Ostern dichtmachen.
Unabhängig vom Mutterkonzern Schlecker werde nach einem Investor gesucht. Ziel sei ein rascher Verkauf. Erste Gespräche laufen laut Schneider bereits. Grundsätzlich sei das Unternehmen aber auch alleine überlebensfähig. IhrPlatz sei aber „im Kern“ ein „gesundes Unternehmen“. Doch der Stellenabbau sei unvermeidlich.
IhrPlatz hatte vor rund fünf Wochen ebenfalls Insolvenz angemeldet - weil die Kette sehr abhängig von der Mutter ist, etwa bei der Belieferung der einzelnen Geschäfte und der Logistik. Am 26. März solle das Insolvenzverfahren eröffnet werden, erklärte Schneider. Er ist Kanzleipartner von Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz.
Bei Schlecker will Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bis Ende nächster Woche Klarheit über eine Transfergesellschaft für betroffene Mitarbeiter schaffen. Die insolvente Drogeriekette will rund 12 000 Beschäftigten kündigen. In einem Gespräch mit Geiwitz und Verdi-Chef Frank Bsirske sei klar geworden, dass alle Beteiligten eine solche Gesellschaft anstrebten, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin.
Wenn die rechtlichen Hürden genommen seien, könnten die Betroffenen bis zu zwölf Monate lang Transfer-Kurzarbeitergeld erhalten. Damit werde aber keine Beschäftigungsgesellschaft geschaffen - Ziel sei eine schnelle Jobvermittlung.
Schlecker meldete am 23. Januar Insolvenz an. Ende März soll das Schlecker-Insolvenzverfahren eröffnet werden - ab April soll die Kette durch den Stellenabbau und die Schließung von rund 2400 Filialen mit schwarzen Zahlen arbeiten. IhrPlatz wurde Ende 2007 von Schlecker übernommen. Am 26. Januar folgte die Osnabrücker Firma der Mutter und meldete zum zweiten Mal nach 2005 Insolvenz an.