dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Ratingagentur stuft Italien herab - Berlusconi protestiert =

Rom/Brüssel/London (dpa) - Tiefschlag für Italien mitten in der Schuldenkrise: Die Rating-Agentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Als Grund verwies S&P auf pessimistischere Prognosen für das italienische Wirtschaftswachstum. Ministerpräsident Silvio Berlusconi protestierte angesichts von Milliarden-Sparpaketen scharf. Die Bewertung scheine mehr von Medienberichten als von der Realität diktiert worden zu sein. Standard & Poor's stufte die Kreditwürdigkeit Italiens von „A+“ auf „A“ herab. Und es könnte noch weiter herunter gehen: Der Ausblick sei „negativ“, teilte S&P in London mit. Die Mitte-Rechts-Regierung von Berlusconi kritisierte die Entscheidung scharf. „Die Regierung hat stets das Vertrauen des Parlaments bekommen und so Stabilität bewiesen“, wehrte sich Rom am Dienstag in einer Mitteilung aus dem Regierungspalazzo Chigi.

Griechenland muss sich weiter gedulden =

Athen (dpa) - Für Griechenland geht die Zitterpartie weiter. Die Regierung nimmt einen neuen Anlauf auf eine rasche Auszahlung des dringend benötigten Milliardenkredits aus dem Hilfsprogramm von EU und IWF, muss sich aber noch gedulden. Die zweite Telefonkonferenz mit den Experten der „Troika“ sollte am Dienstagabend gegen 19.00 Uhr MESZ beginnen. Dies teilte das griechische Finanzministerium am Dienstag mit. Am Vorabend war eine erste Telefonkonferenz von Finanzminister Evangelos Venizelos mit den Vertretern der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Stand der Sparfortschritte Athens ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen.

ZEW-Index sinkt auf tiefsten Stand seit Dezember 2008 =

Mannheim (dpa) - Die Zuversicht schwindet: Deutsche Finanzexperten zeigen sich beim Blick auf die Wirtschaftsentwicklung mittlerweile so pessimistisch wie seit Ende 2008 nicht mehr. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im September den siebten Monat in Folge gesunken, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Bankvolkswirte sehen darin zwar keinen Hinweis auf eine Rezession in Deutschland. Allerdings gehen sie von einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur spätestens zum Jahreswechsel aus. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sanken im September um 5,7 Punkte auf minus 43,3 Zähler.

Brüssel zwingt HSH Nordbank auf Schrumpfkurs =

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission zwingt die HSH Nordbank im Gegenzug für milliardenschwere Staatshilfen zu einer harten Schrumpfkur. Die Brüsseler Behörde genehmigte am Dienstag staatliche Unterstützung von insgesamt 30 Milliarden Euro von den Eigentümern, den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein - allerdings unter harten Auflagen. So muss das Institut komplett aus der Flugzeugfinanzierung aussteigen und die Schiffsfinanzierung drastisch verkleinern. Die Brüsseler Wettbewerbshüter verlangen, dass die Landesbank ihre Bilanzsumme um 61 Prozent reduziert und risikoreiche Geschäfte, die von der Konjunktur und Währungsschwankungen abhängen, aufgibt. Jeder fünfte Fernzug verspätet =

Berlin (dpa) - Jeder fünfte Fernzug der Deutschen Bahn ist in diesem Jahr unpünktlich gewesen. Das geht aus der Statistik des Unternehmens für Januar bis August hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Die Quote pünktlicher Fernzüge lag bei 80,4 Prozent, bei Regional- und Fernzügen zusammen bei 93,2 Prozent. Seit Dienstagnachmittag haben Fahrgäste im Internet erstmals Einblick in die monatliche Verspätungsstatistik der Bahn. Künftig werden immer zur Monatsmitte die bundesweiten Zahlen für den Vormonat publik gemacht, sagte Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg. Die Bahn definiert Züge mit weniger als sechs Minuten Verspätung als pünktlich.

Airline-Geschäft viel besser als gedacht - aber weniger Gewinn 2012 =

Singapur (dpa) - Das Fluggeschäft läuft deutlich besser als erwartet. Der Weltverband der Fluggesellschaften (IATA) hat seine Gewinnprognose für dieses Jahr am Dienstag kräftig um 72 Prozent auf 6,9 Milliarden Dollar (fünf Mrd Euro) angehoben. „Ein bisschen mehr Geld als wir dachten“, nannte der neue Generaldirektor Tony Tyler dies am Dienstag in Singapur. Er warnte gleichzeitig vor schlechten Zeiten: „Die Fluggesellschaften stehen unter schwierigen Bedingungen im Wettbewerb. 2012 wird noch schwieriger.“ Allerdings rechnet der Verband auch im nächsten Jahr mit Gewinn: 4,9 Milliarden Dollar. 2010 lag der Gewinn bei 15,8 Milliarden Dollar.

Apple ist so wertvoll wie nie =

New York/Cupertino (dpa) - Apple lebt in seiner eigenen Welt: Während auf dem Rest des Planeten die Sorge um eine erneute Rezession umgeht und die Aktienkurse unter Druck stehen, erklimmt das Apple-Papier einen neuen Höchststand. Am Montag erreichte die Aktie zwischenzeitlich einen Wert von 413,23 Dollar. Zum Börsenschluss in New York stand das Papier immer noch 2,8 Prozent im Plus bei 411,63 Dollar. Apple ist damit das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt noch vor dem langjährigen Spitzenreiter, dem US-Ölmulti ExxonMobil. Der von Steve Jobs groß gemachte kalifornische Konzern kommt auf einen Börsenwert von rund 382 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet 240 Milliarden Euro oder mehr, als die fünf größten Dax-Unternehmen Siemens, SAP, BASF, Daimler und Deutsche Telekom zusammen auf die Waage bringen.

Dax klar im Plus =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf Fortschritte bei der Lösung der Schuldenkrise haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag ein deutliches Plus beschert. Der Dax stieg zuletzt um 2,15 Prozent auf 5532 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich sogar bis auf 5556 Punkte geklettert war. Zum Wochenstart hatte der Leitindex nach einem aus Sicht der Börsianer enttäuschend verlaufenen Treffen der Finanzminister noch deutlich nachgegeben. Für den MDax ging es indes am Dienstag um 1,49 Prozent auf 8851 Punkte nach oben, der TecDax gewann 0,44 Prozent auf 693 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,59 (Montag: 1,60) Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3710 (1,3641) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7294 (0,7331) Euro.