dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Schäuble erwartet baldige IWF-Entscheidung

Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat den Anspruch der Europäer auf den Vorsitz beim Internationalen Währungsfonds (IWF) bekräftigt. Die Bundesregierung werde sich für einen europäischen Kandidaten einsetzen, sagte Schäuble am Freitag in Berlin. „Und wenn wir uns für einen europäischen Kandidaten mit Erfolg einsetzen wollen, brauchen wir einen gemeinsamen europäischen Kandidaten.“ Daran werde gearbeitet. „Wir suchen den aus, der am besten geeignet ist und der die besten Chancen hat, durchgesetzt zu werden.“ Schäuble ließ offen, ob Deutschland einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. „Deutschland verzichtet nicht auf einen eigenen Kandidaten, sondern Deutschland setzt sich für einen europäischen Kandidaten ein.“ Schäuble rechnet mit einer baldigen Entscheidung.

Tepco mit Riesenverlust - Chef Shimizu übernimmt Verantwortung

Tokio (dpa) - Der Chef des japanischen AKW-Betreibers Tepco ist als Konsequenz aus dem Fukushima-Desaster zurückgetreten. Als letzte Amtshandlung legte Vorstandschef Masataka Shimizu am Freitag einen Nettoverlust von 1,25 Billionen Yen (rund 10,7 Milliarden Euro) vor - dies ist das größte Minus, das jemals eine japanische Firma außerhalb des Finanzsektors verbuchen musste. Shimizu erklärte, er übernehme die Verantwortung. Im Vorjahr hatte die Tokyo Electric Power Company (Tepco) noch rund eine Milliarde Euro verdient. In der Atomkrise war der Tepco-Chef massiv in die Kritik geraten: Nach einer einzigen Pressekonferenz kurz nach dem Tsunami am 13. März war er für Wochen von der Bildfläche verschwunden.

Nach LinkedIn-Euphorie: Angst vor neuer Internet-Blase

New York (dpa) - Der furiose Börsengang des Online-Netzwerks LinkedIn schürt die Angst vor einer neuen Internet-Blase. Die Anleger waren so heiß auf Aktien der Plattform für berufliche Kontakte, dass sich ihr Börsenwert gleich am ersten Handelstag mehr als verdoppelte. LinkedIn war zum Handelsschluss am Donnerstag 8,9 Milliarden Dollar (6,2 Mrd Euro) wert. Das ist mehr als in Deutschland etwa die Commerzbank oder der Flughafenbetreiber Fraport auf die Waage bringen. Sorge macht Beobachtern vor allem das krasse Missverhältnis der Geschäftszahlen von LinkedIn auf der einen und der Milliardenbewertung auf der anderen Seite: Das Online-Netzwerk verdiente im vergangenen Jahr 15 Millionen Dollar bei 243 Millionen Dollar Umsatz. Deswegen fühlen sich immer mehr Marktexperten an die sogenannte Dotcom-Blase vor mehr als zehn Jahren erinnert.

Bundesbank: Deutschland vor anhaltenden Aufschwung

Frankfurt/Main/Berlin (dpa) - Der deutsche Wirtschaftsboom wird nach Einschätzung der Bundesbank anhalten. „Der an Breite gewinnende Aufschwung könnte die Wirtschaftsaktivität in Deutschland über längere Zeit tragen“, schreibt die Notenbank in ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht. In der Folge könnte die deutsche Defizitquote im laufenden Jahr unter 2,0 Prozent sinken und damit deutlich unter die in Europa erlaubte 3-Prozent-Grenze. 2010 Jahr lag die sogenannte Maastricht-Defizitquote für Deutschland bei 3,3 Prozent. Nach dem „fulminanten Start“ ins Jahr 2011 sei jedoch für die nächsten Monate „eine gewisse Beruhigung im Expansionstempo“ zu erwarten. Das überraschend starke Wachstum im ersten Quartal sei erheblich von Aufhol- und Nachholeffekten überzeichnet gewesen.

Hypo Real Estate mit Vorsteuergewinn

München (dpa) - Die Hypo Real Estate (HRE) hat befreit von den Milliardenlasten riskanter Wertpapiere das zweite Quartal in Folge schwarze Zahlen geschrieben. In den ersten drei Monaten verbuchte die verstaatlichte Immobilienbank einen Vorsteuergewinn von 163 Millionen Euro, wie der Konzern am Freitag in München mitteilte. Die Bank, die mittlerweile als Deutsche Pfandbriefbank (pbb) auftritt, hatte die Wende ihrer verlustreichen Geschichte im Oktober eingeleitet. Damals lagerte die HRE riskante Papiere im Wert von 173 Milliarden Euro in eine „Bad Bank“ aus. Die FMS Wertmanagement genannte Abwicklungsanstalt soll die Lasten in den kommenden Jahren abbauen.

Kia will Absatz in Deutschland verdoppeln

Frankfurt/Main (dpa) - Der südkoreanische Autobauer Kia will im Zuge seiner weltweiten Expansion auch auf dem deutschen Markt angreifen. In den nächsten fünf Jahren soll der Absatz in Deutschland mehr als verdoppelt werden. „Wir wollen 2016 mehr als 100 000 Autos in Deutschland verkaufen“, sagte der Geschäftsführer von Kia Motors Deutschland, Martin van Vugt, im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit derzeit gut einem Prozent Marktanteil ist Kia in Deutschland eher ein kleiner Wettbewerber. Weltweit gehören die Koreaner im Verbund mit der Schwestermarke Hyundai aber zu den ganz Großen. Hyundai-Kia hatte bereits angekündigt, in diesem Jahr beim weltweiten Absatz zum ersten Mal die Sechs-Millionen-Schwelle zu überschreiten - nach knapp 5,74 Millionen verkauften Fahrzeugen im vergangenen Jahr.

Ergo fahndet nach weiteren Sex-Sausen

Düsseldorf (dpa) - Nach der Sex-Orgie für Vertreter der Ergo-Versicherungsgruppe in Budapest untersucht der Konzern, ob es weitere derartige Partys gab. „Wir sind uns sehr sicher, dass sich das seit 2007 nicht wiederholt hat“, sagte eine Unternehmenssprecherin in Düsseldorf. Was die Zeit davor angeht, konnte das Unternehmen dies am Freitag nicht ausschließen: „Die Nachforschungen dazu dauern noch an“, hieß es. Die „Financial Times Deutschland“ berichtet unter Berufung auf Branchenkreise, Hintergrund des Bekanntwerdens des Sex-Skandals könne ein Streit ehemaliger Vertreter um Ausgleichszahlungen sein. Die Ehemaligen sähen sich um viele Millionen Euro gebracht und kämpften bereits seit Jahren um das Geld. Die zum Ergo-Versicherungskonzern gehörende Hamburg-Mannheimer hatte für ihre besten 100 Vertreter eine Sex-Party in Budapest organisiert.

Deutsche kaufen besonders energiesparende Haushaltsgeräte

Nürnberg (dpa) - Ob Kühlschrank oder Waschmaschine: Deutsche Verbraucher achten beim Kauf von Haushaltsgeräten besonders auf einen niedrigen Energieverbrauch. Das hat das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK beim Vergleich von Handelsdaten von 23 europäischen Ländern herausgefunden. Der durchschnittliche Energieverbrauch der 2010 in Deutschland verkauften Waschmaschinen, Geschirrspüler sowie Kühl- und Gefriergeräte liegt demnach mit 215 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr und Gerät um 13 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt von 246 Kilowattstunden. Der Durchschnittsverbrauch der in Europa verkauften Geräte sei in den vergangenen fünf Jahren um sieben Prozent zurückgegangen, teilte die GfK am Freitag mit.

Milliardendeal: Größter US-Buchhändler Barnes & Noble vor Verkauf

New York (dpa) - Für die größte US-Buchhandelskette Barnes & Noble gibt es ein Milliarden-Kaufangebot. Der Medienkonzern Liberty Media will einen Aufpreis von 20 Prozent auf den aktuellen Börsenwert zahlen, wie der Buchhändler nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Mit den von Liberty gebotenen 17 Dollar je Aktie wäre Barnes & Noble rund 1,02 Milliarden Dollar (gut 700 Mio Euro) wert. Der Aktienkurs sprang nachbörslich sogar auf 17,50 Dollar hoch. Barnes & Noble hatte sich unter dem Druck von Aktionärsseite bereits im vergangenen Sommer zum Verkauf gestellt, konnte jedoch keinen Käufer finden. Das Problem der stationären Buchhändler in Amerika sind Internet-Konkurrenten, allen voran die weltweite Nummer eins, Amazon.

Dax rutscht ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Freitag nach einem freundlichen Handelsstart ins Minus gerutscht. Zuletzt sank der deutsche Leitindex um 0,60 Prozent auf 7314 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich noch über die Marke von 7400 Punkten geklettert war. Für den MDax ging es dagegen um 0,41 Prozent auf 10 811 Punkte nach oben, der TecDax verlor 0,18 Prozent auf 918,97 auf Punkte. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,90 (Donnerstag: 2,91) Prozent. Der Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4237 (1,4265) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7024 (0,7010) Euro.