dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Jobaufschwung gewinnt an Tempo
Nürnberg (dpa) - Trotz wachsender wirtschaftlicher Risiken gewinnt der Jobaufschwung weiter an Tempo - schon im Mai dürfte die bundesweite Arbeitslosenzahl unter die Drei-Millionen Marke sinken. Im April hatte sich die Zahl der Erwerbslosen dank der Frühjahrsbelebung und der stabilen Konjunktur um 132 000 auf 3,078 Millionen verringert, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte. Die April-Arbeitslosigkeit rutschte damit auf den niedrigsten Stand seit 19 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr waren 321 000 Frauen und Männer weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote nahm seit März um 0,3 Punkte auf 7,3 Prozent ab (April 2010: 8,1 Prozent).
Bahn im Test - Jeder dritte Fernzug unpünktlich
Berlin (dpa) - Jeder dritte Fernzug der Bahn ist nach einer Analyse von Stiftung Warentest unpünktlich. Das ergab eine Auswertung von knapp 500 000 Ankünften an 20 deutschen Bahnhöfen von Juli 2010 bis Ende Februar 2011, wie die Stiftung in Berlin mitteilte. Am wenigsten zuverlässig sind demnach Nachtzüge, aber auch Intercity und ICE. Besser schnitt der Nahverkehr ab. Nach Auswertung von 850 000 Ankünften waren demnach 15 Prozent der Regionalzüge zu spät. Nach Definition der Branche gilt ein Zug als unpünktlich, wenn er mehr als fünf Minuten nach der Uhrzeit im Fahrplan ankommt. Die bundeseigene Deutsche Bahn widersprach den Ergebnissen der Untersuchung nicht, beklagte aber, dass sie einen falschen Eindruck vermittele. In der achtmonatigen Erhebungsphase lägen mehrere Streiktage und der Winter.
Privatkunden verhelfen Deutscher Bank zu Rekordgewinn
Frankfurt/Main (dpa) - Gestärkt durch ihre neue Privatkunden-Tochter Postbank ist die Deutsche Bank klar auf Rekordkurs. Die Milliardeninvestition in das Bonner Institut machte sich für den Branchenprimus schon in den ersten drei Monaten 2011 bezahlt: Dank kräftiger Zuwächse im Privatkundengeschäft verbuchte der Frankfurter Dax-Konzern im ersten Quartal einen Vorsteuergewinn von drei Milliarden Euro - acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben nach Angaben vom Donnerstag 2,1 Milliarden Euro. Das war dank einer geringeren Steuerquote fast ein Fünftel mehr als im ersten Vierteljahr 2010. Nur einmal - vor der Finanzkrise - hatte das Institut etwas mehr verdient.
Hackerangriff auf Sony heizt Debatte um Datenschutz an
Berlin (dpa) - Der Hackerangriff auf Sony heizt die Debatte über die Datensicherheit im Internet an. Politiker und Datenschützer fordern schärfere Gesetze, um international tätige Unternehmen bei Pannen im Umgang mit Nutzerinformationen auch in Deutschland belangen zu können. Unabhängig vom Datenschutzrecht sehen Juristen den Konzern auch jetzt schon in der Pflicht, betroffene Nutzer zu entschädigen. „Die Bundesregierung sollte den Fall Sony zum Anlass nehmen, das deutsche Datenschutzrecht endlich auf die Höhe der Zeit zu bringen“, sagte der Leiter des Datenschutzzentrums Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). Weltkonzerne wie Facebook, Google und Sony seien in Deutschland faktisch nicht für Versäumnisse beim Datenschutz haftbar zu machen.
Deutsche Börse mit bestem Jahresstart seit 2008
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Börse hat den besten Jahresstart seit 2008 hingelegt. Die Erholung der Märkte und Kosteneinsparungen im eigenen Haus bescherten dem Frankfurter Marktbetreiber kräftige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn, wie die Deutsche Börse AG am Donnerstag mitteilte. Die Erlöse legten in den ersten drei Monaten 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 558,6 Millionen Euro zu. Der Überschuss kletterte um 36 Prozent auf 212,8 Millionen Euro. Das derzeit in Fusionsverhandlungen mit der US-Börse NYSE Euronext stehende Unternehmen erklärte zudem, angestrebte jährliche Kosteneinsparungen von 150 Millionen Euro könnten schon 2012 voll erreicht werden und damit ein Jahr früher als geplant.
Bayer baut Gewinn aus - gutes Geschäft mit Pflanzenschutz
Leverkusen (dpa) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer profitiert vom anhaltenden Chemie-Boom und einem kräftig anziehenden Geschäft mit der Agrochemie. Gewinn und Umsatz legten im Auftaktquartal zu, der Konzern hob die Prognose für 2011 an. „Grund hierfür ist in erster Linie, dass wir bei CropScience einen besseren Geschäftsverlauf erwarten“, sagte Vorstandschef Marijn Dekkers am Donnerstag bei der Präsentation der Zahlen. Die Börse reagierte positiv - die Aktie legte leicht zu. Im ersten Quartal wuchs der Gewinn bei Bayer um 8,4 Prozent auf 684 Millionen Euro. Der Umsatz legte um rund 13 Prozent auf 9,415 Milliarden Euro zu. Im Gesamtjahr strebt Bayer jetzt einen Umsatz von 36 bis 37 Milliarden Euro an, bisher lag die Prognose bei 35 bis 36 Milliarden Euro.
SAP enttäuscht trotz Umsatz- und Gewinnplus Erwartungen
Walldorf (dpa) - Europas größter Softwaresteller SAP hat zum Start ins Jahr trotz kräftiger Zuwächse bei den Erlösen und eines Gewinnanstiegs die Erwartungen enttäuscht. Experten hatten vor allem beim Ergebnis im Auftaktquartal 2011 mit deutlich besseren Werten gerechnet. Grund: Konkurrenten wie Oracle, der Technologiekonzern IBM und der Chiphersteller Intel hatten zuletzt ordentlich vorgelegt. Die SAP-Doppelspitze Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott zeigte sich aber optimistisch und bestätigte den Ausblick für das laufende Jahr. „Wir sehen ein sehr gesundes Wachstum“, sagte Snabe am Donnerstag. An der Börse machte sich dennoch Ernüchterung breit. Der Gesamtumsatz legte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 3,024 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 403 Millionen Euro - vier Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Milliardenzukauf lässt Gewinn bei Merck steigen
Darmstadt (dpa) - Der Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im ersten Quartal 2011 neue Rekorde erzielt. Dank der Milliardenübernahme des US-Laborausrüsters Millipore und des anhaltenden Chemie-Booms gab es ein kräftiges Plus bei Umsatz und Gewinn, wie die im Dax notierte Merck-Gruppe am Donnerstag in Darmstadt mitteilte. Für das Gesamtjahr wird bei den Erlösen mit einem Zuwachs zwischen 10 und 15 Prozent auf über zehn Milliarden Euro gerechnet. Das operative Ergebnis (2010: 1,1 Milliarden Euro) soll zwischen 35 bis 45 Prozent steigen. Die Gesamterlöse im ersten Quartal stiegen den Angaben zufolge um 22,1 Prozent auf 2,563 Milliarden Euro. Der Gewinn kletterte um fast 80 Prozent auf 341,1 Millionen Euro.
Apple-Chef Jobs verteidigt iPhone-Ortung
Cupertino/New York (dpa) - Nach tagelangem Schweigen hat sich Apple-Chef Steve Jobs persönlich zu Wort gemeldet und die viel kritisierte Ortsbestimmung des iPhone-Handys verteidigt. Die Daten seien nur erhoben worden, damit das iPhone schnell seine Position ausmachen könne, etwa für die Nutzung von Landkarten, sagte Jobs dem „Wall Street Journal“. Der präzise Standort eines iPhones sei niemals an Apple übertragen worden. „Wir haben niemanden verfolgt“, beteuerte Jobs auch gegenüber der „New York Times“. „Wir haben es niemals, wir werden es niemals.“ Der Elektronikkonzern hatte sich am Mittwoch erstmals dazu geäußert und von einem Software-Fehler gesprochen. Ein Update des Apple-Betriebssystems iOS soll den Fehler in wenigen Wochen beheben.
Eurofighter nimmt wichtige Hürde bei Ausschreibung in Indien
Neu Delhi (dpa) - Bei der Milliardenausschreibung Indiens für 126 Kampfflugzeuge hat das Eurofighter-Konsortium eine wichtige Hürde genommen und die Konkurrenz aus den USA, Schweden und Russland ausgestochen. Aus dem Verteidigungsministerium in Neu Delhi erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag, nur der Eurofighter Typhoon und die französische Rafale von Dassault Aviation SA seien in die engere Auswahl gekommen. Das Volumen des Auftrags wird auf rund 10 Milliarden Dollar (knapp 7 Milliarden Euro) geschätzt. Sollte sich der Eurofighter durchsetzen, wäre es der bislang größte Auftrag für das Konsortium außerhalb der Nato. Die ausgeschiedenen Mitbewerber sind die F/A-18 Super Hornet von Boeing, die F-16 von Lockheed Martin (beide USA), die russische MiG-35 von United Aircraft Corp. und die Gripen des schwedischen Herstellers Saab.
Dax legt zu - kann neues Hoch aber nicht behaupten =
Frankfurt/Main (dpa) - Gute Quartalsberichte haben den Dax am Donnerstag zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Januar 2008 getrieben. Allerdings schaffte er es nicht, sich klar nach oben abzusetzen. Der deutsche Leitindex verzeichnete zuletzt ein Plus von 0,43 Prozent auf 7437 Punkte. Damit blieb er unter seinem Hoch von knapp 7465 Punkten, das er zuvor im Tagesverlauf markiert hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte aus rückte um 0,18 Prozent auf 10 704 Punkte vor und präsentierte sich damit so stark wie seit August 2007 nicht mehr. Der TecDax stand mit plus 0,01 Prozent bei 922 Punkten. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite auf 3,07 (Mittwoch: 3,05) Prozent. Der Referenzkurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,4794 (Mittwoch: 1,4668) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6760 (0,6818) Euro.