Handgepäck: Einige EU-Staaten lockern Flüssigkeits-Verbot
Brüssel (dpa) - Fehlender Durchblick für Passagiere: Nur ein Teil der EU-Staaten wird das seit fünf Jahren geltende Verbot von Flüssigkeiten im Handgepäck in Flugzeugen an diesem Freitag lockern.
Frankreich werde auch nach der Frist am 29. April das komplette Verbot beibehalten, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Darüber habe Paris die Behörde bereits informiert. Großbritannien will ebenfalls dabei bleiben. Bislang haben demnach erst vier Länder - Deutschland, Dänemark, Finnland und Schweden - ihre Flughäfen mit den nötigen Scannern ausgerüstet. Mit anderen Ländern gehe die Debatte weiter.
Flughafenverbände warnen vor einem Chaos für die Passagiere. Der Generalsekretär des Verbandes Europäischer Fluglinien AEA, Ulrich Schulte-Strathaus sagte: „Wir stehen vor einem zerstückelten Patchwork von nationalen Politiken, die Fluggästen nicht weiterhilft.“ Die EU-Kommission plant, eine Liste der Flughäfen mit gelockerten Regeln zu veröffentlichen.
Von diesem Freitag an können Transferpassagiere aus Nicht-EU-Ländern Einkäufe aus dem Duty-Free behalten. Wer Alkohol oder Parfüm in einem Nicht-EU-Land gekauft hat, darf die verschweißte Tüte künftig beim Umsteigen in Europa mit auf seinen Anschlussflug nehmen. Bislang konfiszierten Zollbeamte die oft teuren Produkte. Für alle sonstigen Flüssigkeiten, die ein Kunde von zuhause mitbringt, ändert sich nichts. Auch für Starts in Deutschland bleibt alles beim alten.
„Mitgliedsstaaten können aufgrund von Sicherheitsbedenken beantragen, das Verbot weiter aufrecht zu erhalten“, sagte der Kommissionssprecher. Das wäre zum Beispiel möglich, wenn die Länder noch nicht über die kostspieligen Geräte verfügen.
In genau zwei Jahren, am 29. April 2013, soll das Verbot komplett verschwinden. Die 27 EU-Staaten hatten es 2006 als Reaktion auf versuchte Terroranschläge mit Flüssigsprengstoff in Flugzeugen beschlossen. In den USA sind ähnliche Regeln in Kraft.