dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Deutsche Bank übernimmt Postbank-Mehrheit =
Frankfurt/Bonn (dpa) - Die Deutsche Bank übernimmt die Mehrheit an der Postbank und stärkt damit ihr Geschäft mit Privatkunden. Der Bank seien mindestens 21,48 Prozent der Postbank-Anteile angeboten worden, teilte die Deutsche Bank am Freitag in Frankfurt mit. Zuvor besaß der Dax-Konzern bereits 29,95 Prozent des Bonner Instituts. Mindestens 70 Prozent der freien Postbank-Aktionäre nahmen das seit 7. Oktober laufende Übernahmeangebot an. Bis zur Freigabe der Transaktion durch US-Kartellwächter wird die Deutsche Bank zunächst nur 49,95 Prozent der Postbank halten. Ihr Ziel, die Postbank noch in diesem Jahr in den Konzern einzugliedern, erreicht die Deutsche Bank jedoch.
Bundesrat billigt Bankenabgabe =
Berlin (dpa) - Der Weg für die ab 2011 geplante Bankenabgabe und ein spezielles Pleiteverfahren für Großbanken ist frei. Der Bundesrat billigte am Freitag die Gesetzespläne der schwarz-gelben Koalition. Für den von mehreren Ländern angestrebten Vermittlungsausschuss fand sich in der Länderkammer keine Mehrheit. Ursprünglich wollten die Länder unter anderem durchsetzen, dass Sparkassen und Genossenschaftsbanken von der Abgabe verschont werden. Diese Banken stellten kein besonderes Risiko dar und dürften daher auch nicht zur Bankenabgabe herangezogen werden, argumentierten sie.
Schäuble gegen Aufstockung des Euro-Rettungsschirms =
München/Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat sich gegen Vorschläge ausgesprochen, den Euro-Rettungsfonds auf bis zu 1,5 Billionen Euro aufzustocken. „Ich halte von den Forderungen gar nichts“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im Bayerischen Rundfunk. Der aktuelle Umfang des Rettungsschirms von 750 Milliarden Euro sei ausreichend. An den Finanzmärkten herrscht nach dem Hilfsantrag Irlands weiter Unruhe mit Blick auf die Euro-Sorgenkinder Portugal und Spanien. Die spanische Regierung versicherte jedoch, keinen eigenen Antrag stellen zu wollen. Die Bundesregierung betonte wiederum, es werde kein Druck auf Portugal ausgeübt, die Hilfen in Anspruch zu nehmen.
EU-Kommission weist Spekulationen zu Portugal zurück =
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach die EU das finanzschwache Portugal unter den Rettungsschirm für wackelnde Euro-Staaten drängt. „Ich weiß nicht, wo die Gerüchte herkommen“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Freitag. In der Eurogruppe, wo die Finanzminister der Euro-Staaten zusammentreffen, habe es keinen Druck auf Lissabon gegeben, sondern Unterstützung für den Sparkurs des Landes. 2011 solle das Haushaltsdefizit auf 4,6 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken. „Portugal hatte alle nötigen Haushaltsmaßnahmen ergriffen, um auf der sicheren Seite zu sein, sagte der Sprecher.
Telefonkonferenz von EU-Finanzchefs zu Irland =
Brüssel (dpa) - Die Finanzminister der EU-Staaten wollen an diesem Sonntag am Telefon über die Krisenhilfe für das hochverschuldete Irland entscheiden. Das verlautete am Freitag zuverlässig aus EU- Kreisen in Brüssel. Eine offizielle Bestätigung war zunächst nicht zu erhalten. EU, Internationaler Währungsfonds (IWF) und Europäische Zentralbank (EZB) verhandeln derzeit ein Hilfspaket für Irland, das einen Umfang von rund 85 Milliarden Euro haben soll. Wie ein Sprecher der EU-Kommission sagte, laufen die Verhandlungen noch. „Sie sind noch nicht abgeschlossen“, sagte er.
Inflation steigt auf Zweijahreshoch =
Wiesbaden (dpa) - Der Preisanstieg bei Nahrung und Energie hat die Inflationsrate in Deutschland auf ein Zweijahreshoch getrieben. Mit einer Jahresteuerung von 1,5 Prozent im November bleiben die Verbraucherpreise aber stabil, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. „Wir reden über ganz kleine Zahlen. Wenn man im Tal steht, muss man immer bergauf“, sagte Statistiker Thomas Krämer. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um durchschnittlich 0,1 Prozent. Insgesamt bleibt die Inflation deutlich unter dem Niveau von knapp 2,0 Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als angemessen ansieht.
Japan weiter im Griff der Deflation =
Tokio (dpa) - Japans Wirtschaft leidet weiter unter einem andauernden Preisverfall. Die Verbraucherpreise sanken im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent, wie die Regierung am Freitag bekanntgab. Damit sinken die Preise in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt seit nunmehr 20 Monaten in Folge. Eine Deflation hat schlimme Auswirkungen für die Wirtschaft eines Landes: Sie drückt die Umsätze und Gewinne der Unternehmen, die dann als Abstand von neuen Investitionen nehmen und Arbeitsplätze abbauen. Erschwert wird der Kampf der japanischen Regierung gegen die hartnäckige Deflation durch den weiterhin starken Außenwert des Yen, wodurch die Preise auf importierte Waren sinken.
Toyotas Motor stottert =
Tokio (dpa) - Der weltgrößte Autobauer Toyota kämpft weiter mit Problemen. Wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab, sank die globale Fertigung der Marke Toyota im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13,6 Prozent auf 613 169 Autos. Bezogen auf den Gesamtkonzern, zu dem auch die Marken Daihatsu und Hino gehören, verringerte sich die Produktion um 12,5 Prozent auf 687 660 Fahrzeuge. Die Exporte der Kernmarke lagen um 8 Prozent, die des Konzerns um 8,5 Prozent unter den Vorjahresergebnissen. Toyotas heimische Konkurrenten Honda und Nissan kurbelten indes ihre Produktion an: Nissan um 11,6 Prozent auf 363 227 Autos, was ein Rekord für den Monat Oktober ist, und Honda um 1,4 Prozent auf 305 406 und damit im nunmehr elften Monat in Folge.
Europäische Schuldenkrise belastet den deutschen Aktienmarkt =
Frankfurt/Main (dpa) - Die europäische Schuldenkrise bereitet den Anlegern weiter Sorgen. Der Dax sank am Freitag um 1,02 Prozent auf 6809 Punkte, nachdem er kurz sogar unter die Marke von 6800 Punkten gesackt war. Der MDax fiel um 0,92 Prozent auf 9396 Punkte und für den TecDax ging es um 0,85 Prozent auf 782,85 Punkte nach unten. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,34 (Donnerstag: 2,36) Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3225 (1,3321) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7561 (0,7507) Euro.