Josef Ackermann ist bei der Postbank am Ziel

Die Deutsche Bank hat sich die Mehrheit gesichert. Für die Kunden soll sich nichts ändern.

Frankfurt. Josef Ackermann ist - mal wieder - am Ziel. In Rekordzeit hat die Deutsche Bank sich die Mehrheit an der Postbank gesichert. Damit hält der Branchenprimus seinen ehrgeizigen Zeitplan ein und stärkt sein Privatkundengeschäft schon in diesem Jahr.

Zwar muss auch die Deutsche Bank für die Übernahme tief in die Tasche greifen: Ackermann bezifferte im September den Kapitalbedarf auf fast acht Milliarden Euro. Allein der Aufkauf von Postbankaktien im Rahmen des Übernahmeangebots seit 7. Oktober kostete 1,2 Milliarden Euro. Im dritten Quartal riss der Deal den zuletzt mit Milliardengewinnen glänzenden Dax-Konzern in die roten Zahlen.

Ackermann nutzte aber nun vor seinem Abgang im Frühjahr 2013 die Gelegenheit, sein stark auf das Kapitalmarktgeschäft fixiertes Haus im inländischen Privatkundengeschäft zu verstärken. Allerdings wird die Eingliederung der eher schwach mit Kapital ausgestatteten Postbank kein Spaziergang. "Eine schlüssige Markenstrategie sehe ich noch nicht, die muss entwickelt werden", sagt Bankenprofessor Hans-Peter Burghof. Die Deutsche Bank hat versichert, dass sich für die Kunden der Postbank nichts ändern werde, auch die Marke bleibe erhalten.

Das Image der Postbank ist angestaubt. Sie hat zwar 14 Millionen aktive Kunden, doch mancher Experte fragt sich, was die Deutsche Bank mit Kunden anfangen will, die bei der Postbank monatlich ein paar hundert Euro bewegen. Burghof: "Die Frage ist: Wie schafft es die Deutsche Bank, diese Kunden ertragreich zu machen?"

Dass bei der Postbank nicht alles beim Alten bleibt, hat Ackermann durchblicken lassen. "Die Postbank hat eigene Ziele gehabt, aber wir werden Wert darauf legen, dass wir Vermögen, die nicht zum Kerngeschäft zählen, reduzieren." Auch beim Personal soll es Einschnitte geben.

Ob die Deutsche Bank auch Hand an das Filialnetz legen wird, ließ Ackermann bislang offen. Die Postbank hat 1100 Filialen; die meisten Anlaufpunkte (4500) sind aber Agenturen in Schreibwarenläden oder im Supermarkt. Ackermann dazu im September: "Natürlich war ich auch schon in einer Postbankfiliale. Aber ich will Ihnen nicht zumuten, dass ich jetzt etwas über die Postbank sage. Wir führen die Postbank nicht." Das wird sich nun ändern.