Düsseldorfer Investor Droege steigt bei Höft & Wessel ein

Hannover (dpa) - Rettung in letzter Minute: Der akut von der Insolvenz bedrohte Automatenhersteller Höft & Wessel erhält vom Düsseldorfer Investor Droege eine dringend benötigte Finanzspritze.

Die Aktionäre des hannoverschen Spezialisten für Ticketautomaten machten am Donnerstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Weg frei dafür, dass Droege für bis zu 8,5 Millionen Euro neue Höft-&-Wessel-Aktien zeichnen darf, teilte das Unternehmen am Abend mit. Damit kann sich der Investor eine deutliche Mehrheit im Unternehmen sichern. Aktionärsschützer hatten zuvor fehlende Transparenz beim Sanierungskurs und den Finanzen kritisiert.

Nach Darstellung von Höft-&-Wessel-Chef Rudolf Spiller hätte der Automatenhersteller ohne die Hilfe aus Düsseldorf umgehend Insolvenz anmelden müssen. Der Konzern aus Hannover mit seinen mehr als 400 Mitarbeitern hatte Mitte Juni mitgeteilt, dass mehr als die Hälfte seines Grundkapitals verbrannt ist. Im Aktienrecht ist das ein Kriterium für Überschuldung, die zur Insolvenz führen kann. Höft & Wessel ist Reisenden beispielsweise von den Fahrkartenautomaten an den Gleisen und in den Bahnhöfen der Deutschen Bahn bekannt.

Mit der Geldspritze aus Düsseldorf will Höft & Wessel nun die Wende schaffen. Mit dem vereinbarten Verzicht, neue Aktien zu zeichnen, verlieren die Firmengründer Höft und Wessel Einfluss - der Preis der Rettung.

Die Aktionärsversammlung machte mit ihrer Zustimmung für die Ausgabe neuer Aktien die Rettung perfekt. Theoretisch hätten sich Altaktionäre über Vorkaufsrechte derart viele neue Wertpapiere sichern können, dass Droege das Interesse am Einstieg verloren hätte. Die Düsseldorfer steigen stets nur als Mehrheitseigner ein und streben nach eigenen Angaben generell einen Komplettbesitz an.

Trotz rettender Finanzspritze ist absehbar, dass der Belegschaft bei Höft & Wessel harte Einschnitte bevorstehen. Die gut 400 Mitarbeiter müssen sich auf Jobverluste, unbezahlte Mehrarbeit und Kürzungen beim Einkommen einstellen. Über diese drei Punkte, so heißt es im angepeilten Sparprogramm, sollen bereits dieses Jahr fast fünf Millionen Euro Einsparpotenzial zusammenkommen.

Zum Geschäftsmodell der Droege-Gruppe aus Düsseldorf zählt das Investieren in angeschlagene Firmen mit dem Ziel, sie gleichzeitig mit den eigenen Beratern zu sanieren und sich langfristig als Mehrheitseigner zu halten. 2012 hatte Droege einen Einstieg bei Schlecker geprüft und dann verworfen.