Rekord-Rabatte locken

Der Schlussverkauf ab Montag verspricht deutliche Preissenkungen.

Stuttgart. Dicke Prozentzeichen und rote „Sale“-Schilder sollen bereits seit Wochen Schnäppchenjäger anziehen. Jetzt wollen Modehändler mit Plakaten wie „Erneut reduziert“, „Letzte Reduzierung“ und „Bis zu 70 Prozent“ neue Knaller im Rabattfeuerwerk zünden. Der am Montag beginnende Sommerschlussverkauf könnte zum Schlussverkauf der Superlative werden. Nach einer Umfrage der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young unter Händlern fallen die Preisnachlässe 2013 besonders üppig aus.

In den Lagern liege noch ungewöhnlich viel Ware, weil der lange Winter und der nasse Frühling Händlern das Geschäft verhagelte. Nicht nur bei Mode, Schuhen und Sportartikeln, sondern auch bei Unterhaltungselektronik und Baumarktartikeln werden kräftig purzelnde Preise erwartet.

„Die Winterbekleidung ist häufig durchgetragen worden, so mancher Verbraucher ist direkt auf Sommermode umgeschwenkt“, beschreibt Axel Augustin vom Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels das Dilemma. Übergangsmode wie Jacken wurden zu Ladenhütern. Die Branchenumsätze des Mode- und des Schuhfachhandels schrumpften im ersten Halbjahr 2013 um schätzungsweise je drei Prozent. Das sind die größten Einbußen seit etwa zehn Jahren.

Die relativ klein erscheinende Zahl hat es richtig in sich. Schon wenige Prozente Umsatzveränderung entschieden darüber, ob ein Fachhändler Gewinn oder Verlust mache, erläutert Augustin. Für nicht wenige Händler dürfte die diesjährige Frühjahrs- und Sommermode ein Verlustgeschäft sein.

„Die Kunden wollen Rabatte. Mittlerweile ist das ganze Jahr über ,Sale’“, so Handelsexperte Thomas Harms von Ernst & Young mit Blick auf die Vielzahl der Aktionen. Jeder dritte Händler startet laut der Umfrage fünf bis 20 Rabattaktionen im Jahr, jeder zehnte sogar mehr als 20 im Jahr. Komplett auf „Sale“ verzichten wollten nur 15 Prozent der 120 befragten Unternehmen, deren Spektrum vom Lebensmittelhandel bis zu Internet-Shops reicht.

Branchenkenner wundern sich nicht darüber, dass Händler schon einige Wochen vor dem traditionellen SSV-Termin den Rotstift zücken. Am besten die Ware frühzeitig mit niedrigerem Abschlag verkaufen, ist die Motivation. „Die erste Reduzierung ist für den Händler die billigste. Danach wird es für ihn immer teurer, weil auch die Rabatte höher werden“, beschreibt Augustin.