Wieder mehr Konkurrenz Easyjet fliegt jetzt auch innerdeutsch

Berlin (dpa) - Flugreisende innerhalb Deutschlands können wieder auf günstigere Ticketpreise hoffen. Mit ihrem Erstflug von Berlin-Tegel nach München hat die britische Fluggesellschaft Easyjet am Freitag den Inlandsverkehr aufgenommen.

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Damit bekommen der Marktführer Lufthansa und seine Billigflugtochter Eurowings mehr Wettbewerb. Mitte Dezember hatte Easyjet die in Tegel stationierten 25 Maschinen der insolventen Air Berlin übernommen einschließlich der wichtigen Start- und Landerechte.

Easyjet geht an diesem Sonntag mit 15 Flugzeugen und 19 Strecken ab Tegel an den Start, wie Deutschlandchef Thomas Haagensen ankündigte. Darunter sind die innerdeutschen Verbindungen nach Frankfurt, Stuttgart, München und Düsseldorf.

Zum Ende der Sommersaison sollen es dann mehr als 40 Strecken sein. „In einem Jahr werden wir voraussichtlich 15 Millionen Passagiere in Berlin haben“, sagte Haagensen. Das wären dreimal so viele wie 2016.

Lufthansa und Eurowings waren für gestiegene Preise auf Inlandsstrecken nach der Pleite von Air Berlin kritisiert worden. Der deutsche Marktführer hatte das zurückgewiesen mit dem Argument, das computergestützte Preisfindungssystem nicht geändert zu haben.

Das Bundeskartellamt prüft dennoch die Preisgestaltung. Es gehe darum festzustellen, ob Lufthansa „ihre neue Macht missbraucht und die Preise unangemessen heraufsetzt“ habe, hatte Kartellamtspräsident Andreas Mundt Ende Dezember der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt.

Easyjet will nach Worten von Haagensen verstärkt Geschäftsreisende ansprechen mit Zielen wie Wien, Zürich, Kopenhagen und Stockholm. Die anderen Flüge gehen nach Budapest, Fuerteventura, Helsinki, Paris, Rom, Sizilien, Madrid, Mallorca, Mailand, Paphos in Zypern und Tel Aviv.

Der Berliner Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup begrüßte Easyjet in Tegel, nachdem die Briten seit 2004 bereits in Schönefeld aktiv sind. Bis zur geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg (BER) werde Tegel „noch wertvolle Dienste leisten“, sagte Lütke Daldrup. Mit seiner Infrastruktur sei aber nur der BER in der Lage, mehr Langstreckenverkehr für den Luftfahrtstandort Berlin zu entwickeln.

„Wir freuen uns darauf, alle unsere Aktivitäten in Berlin am Flughafen Berlin-Brandenburg zusammenzulegen, sobald der Flughafen im Oktober 2020 eröffnet“, sagte Haagensen mit Blick auf das geplante Eröffnungsdatum des BER. Berlin werde dann die zweitgrößte Basis von Easyjet sein.

In Tegel will Easyjet bis September auch rund 1000 neue Mitarbeiter einstellen, vorzugsweise ehemalige Angestellte von Air Berlin. Das Unternehmen werden dann bis zu 1700 Menschen in Deutschland beschäftigen, sagte Haagensen.

Zugleich baut auch Eurowings ihr Angebot im größeren der beiden Hauptstadtflughäfen aus. Vom 18. Januar an bietet die Gesellschaft Flüge ab Tegel nach München an. In Europa kommen Helsinki, Kopenhagen, Göteborg, Stockholm, Budapest, Krakau, Lanzarote, Fuerteventura, Teneriffa, Gran Canaria, Alicante, Malaga, Mailand, und Funchal auf Madeira hinzu. Insgesamt sind das 15 Ziele.

Die Air-Berlin-Pleite hatte 2017 das langjährige Wachstum in Tegel gestoppt. Die Betreiber zählten dort 20,5 Millionen Passagiere, 3,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dank Schönefeld gab es an den beiden Berliner Flughäfen zusammen mehr als 33,3 Millionen Passagiere, ein kleines Plus von 1,3 Prozent. Die letzte Air-Berlin-Maschine war am 27. Oktober 2017 von München kommend in Tegel gelandet.