Entlassungen: Kahlschlag in Eon-Zentrale

In Düsseldorf sollen 450 von 850 Stellen abgebaut werden. Verdi hat dagegen zu Protesten aufgerufen.

Düsseldorf. Der größte deutsche Energiekonzern Eon will in der Zentrale in Düsseldorf mehr als die Hälfte der Stellen streichen oder umorganisieren. Das sehen die Sparpläne von Eon-Chef Johannes Teyssen vor, die am Dienstag der Belegschaft in Düsseldorf vorgestellt wurden, bestätigte ein Eon-Sprecher auf Anfrage.

Von den bisher 850 Arbeitsplätzen würden 230 wegfallen, sagte der Sprecher. Zudem würden 220 Stellen aus sogenannten unterstützenden Funktionen, etwa aus der IT, dem Einkauf oder dem Rechnungswesen, umorganisiert und anders zugeordnet. Sie verblieben bei der Eon AG, gehörten künftig aber nicht mehr zur Konzernleitung, sagte er. Ob mit der Umorganisation Wechsel an andere Standorte und damit Umzüge für die betreffenden Mitarbeiter verbunden seien, ließ der Sprecher offen.

Bei den wegfallenden 230 Stellen seien betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschliessen, sie sollen seinen Angaben nach aber möglichst vermieden werden. Nach Standortsicherungsverträgen seien Kündigungen bis 2012 ohnehin ausgeschlossen. Die Personalmaßnahmen sollen „kurzfristig“ umgesetzt werden. Zum genauen Zeitplan könne man noch nichts sagen, da nun zunächst Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden sollten.

Der Sprecher bestätigte auch Berichte, wonach Mitarbeiter, die sich freiwillig bis Ende des Jahres zu Aufhebungsverträgen entschlössen, eine Prämie bekämen. Über deren Höhe konnte der Sprecher nichts sagen, zumal die Abfindungen individuell ermittelt werden müssten.

Über die anderen Standorte, an denen Eon-Mitarbeiter zur Zeit um ihre Jobs bangen, vor allem in München und Hannover, gab das Unternehmen am Dienstag keine weiteren Informationen. In den Medien wurde über die Schließung dieser Zentralen spekuliert. Auch die Zukunft der Essener Tochter Eon Ruhrgas, die gerade eine neue Zentrale für 200 Millionen Euro bezogen hat, blieb offen. Ruhrgas werde wegen schlechter Alt-Verträge mit der russischen Gazprom in diesem Jahr einen Milliarden-Verlust einfahren.

Die Gewerkschaft Verdi kündigte am Dienstag eine bundesweite Protestwoche gegen den Stellenabbau an. „Wir werden diese Planungen nicht hinnehmen“, erklärte Verdi-Vorstand Erhard Ott, der gleichzeitig Vize-Aufsichtsratschef von Eon ist. Am Donnerstag gebe es eine Demonstration in München, am 7. November eine Kundgebung in Hannover.