Experten: Im August 2,94 Millionen ohne Job

Nürnberg (dpa) - Die Sommerflaute hat nach Experteneinschätzung den deutschen Jobaufschwung saisonbedingt vorübergehend ausgebremst. Mit 2,94 Millionen werde sich im August die Zahl der Arbeitslosen etwa auf dem Vormonatsniveau bewegen.

Dies betonten Volkswirte und Analysten deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage. Möglich sei auch ein leichter Anstieg, gaben einige Fachleute zu bedenken. Ohne die jahreszeitlichen Effekte wäre die Zahl der Erwerbslosen allerdings erneut leicht gesunken - zwischen 5000 und 15 000, schätzen die Fachleute. Die offiziellen August-Zahlen will die Bundesagentur an diesem Mittwoch veröffentlichen.

Als Grund für die stagnierende Entwicklung im August sehen die Volkswirte neben den Sommerferien in den wirtschaftlich starken Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg auch die Betriebsferien in manchen Unternehmen. Viele Firmen verschöben die Einstellungen neuer Mitarbeiter auf September.

Trotz eingetrübter Geschäftserwartungen stehen die Zeichen in vielen deutschen Unternehmen weiter auf Expansion - viele Firmen suchen weiter nach neuen Mitarbeitern. Der Arbeitskräftebedarf in der Wirtschaft sei derzeit so hoch wie noch nie, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag. Der von ihr monatlich ermittelte Stellenindex BA-X erreichte mit 170 Punkten im August ein neues Allzeithoch. Dies seien 5 Punkte mehr als im Juli und 28 Punkte mehr als vor einem Jahr. Nach BA-Erkenntnissen suchen Firmen fast aller Branchen nach gut ausgebildetem Personal.

Die Arbeitsmarktexperten deutscher Großbanken rechnen mittelfristig eher mit einer Abschwächung des Jobaufschwungs. Zwar sei man von einer Jobkrise weit entfernt, betonten die Volkswirte. Dennoch werde das getrübte Geschäftsklima unweigerlich auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, prognostizierten sie. Erste Großbanken überdenken bereits ihre optimistische Arbeitsmarktprognose für das kommende Jahr. Derzeit sehe es eher nach 2,8 als 2,7 Millionen Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2012 aus, meint etwa HypoVereinsbank-Volkswirt Alexander Koch. Auch nach Beobachtungen des Münchner ifo-Instituts sind Firmen bei der Personalplanung vorsichtiger geworden.