Fed-Protokoll: US-Leitzinsen könnten schneller steigen als erwartet
Washington (dpa) - Das Ende des ultrabilligen Geldes rückt in den USA näher.
Zwar sind die Währungshüter weiter alles andere als einig über den Zeitpunkt der ersten Leitzinserhöhung seit den Krisenjahren, doch die Fürsprecher einer härteren geldpolitischen Gangart scheinen auf dem Vormarsch. Das zeigt das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten Notenbanksitzung am 29. und 30. Juli.
In den sogenannten „Minutes“ heißt es: „Viele Mitglieder“ des geldpolitischen Ausschusses hielten eine frühere Leitzinserhöhung als bisher erwartet für möglich, falls die Erholung am Arbeitsmarkt schneller als prognostiziert voranschreitet. Im Protokoll steht zwar auch, dass die Mehrheit der Top-Notenbanker zunächst weitere Daten abwarten will.
An den Finanzmärkten wurde aber wie so oft nicht lange gefackelt und die Händler deckten sich mit Aussicht auf höhere Zinsen in der weltgrößten Volkswirtschaft mit Dollar ein.
Die US-Devise verbuchte gegenüber den wichtigsten Vergleichswährungen deutliche Kursgewinne. Der Euro geriet im Gegenzug unter Druck und sank zwischenzeitlich mit 1,3254 Dollar auf den tiefsten Stand seit elf Monaten.
„Die Falken beginnen, ihre Flügel auszubreiten“, hieß es aus dem Handel. Als „Falken“ gelten im Notenbankjargon Befürworter einer straffen Geldpolitik, Anhänger einer lockeren Linie werden als „Tauben“ bezeichnet. „Die Fed hat einen weiteren Schritt in Richtung Zinsanhebung gemacht“, sagte Ökonom Paul Dales vom Analystenhaus Capital Economics.
Bisher hatten die meisten Analysten und Marktteilnehmer frühestens Mitte kommenden Jahres mit einem Zinsschritt gerechnet. Doch Capital-Economics-Experte Dales interpretiert die „Minutes“ dahingehend, dass die Notenbank bereits im März 2015 die Leitzinsen anheben wird.
Allerdings enthält das Fed-Protokoll durchaus auch Töne, die gegen eine Einschränkung der Billiggeld-Zufuhr sprächen: Trotz der jüngsten Erholung sei der Arbeitsmarkt noch weit von normalen Zuständen entfernt, betonten viele Fed-Mitglieder. Die Notenbank orientierte sich zuletzt sehr stark an der Entwicklung am Arbeitsmarkt.