Flughafen appelliert an Verdi: Warnstreik nicht überziehen

Frankfurt/Main (dpa) - Verdi nutzt erneut den Frankfurter Flughafen als Zielscheibe für tarifpolitische Ziele.

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Nachdem im Februar die privaten Sicherheitsleute für einen ganzen Tag die Passagiere am Fliegen gehindert hatten, sind an diesem Donnerstag rund 6000 Beschäftigte des einstmals öffentlichen Betreibers Fraport AG zu einem Warnstreik unbekannter Dauer aufgerufen.

Passagiere müssen mit Behinderungen rechnen. Die Lufthansa sieht sich in dem Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes als leidtragender Dritter.

Fraport-Arbeitsdirektor Michael Müller appellierte an die Gewerkschaft, „die Warnstreiks mit Augenmaß und vor allem auch mit Rücksicht auf die Passagiere am Frankfurter Flughafen mit der gebotenen Verhältnismäßigkeit auszuüben.“

Es dürfe nicht Ziel eines Warnstreiks sein, durch Bündelung vieler Berufsgruppen und einer Ausdehnung auf den ganzen Tag einen möglichst großen Schaden anzurichten, sagte das Fraport-Vorstandsmitglied. Verdi selbst definiere einen Warnstreik als Arbeitsniederlegung von wenigen Stunden.

Konkret verlangte Müller eine zeitliche Befristung der geplanten Arbeitsniederlegungen. Zumindest ein begrenzter Flugbetrieb für den internationalen Luftverkehr müsse sichergestellt bleiben.

„Insbesondere die internationalen Fluggäste müssten unter einem ganztägigen Warnstreik besonders leiden. Viele wären gezwungen, im Terminal zu übernachten oder könnten ihre Reise überhaupt nicht mehr durchführen“, erklärte Müller.

Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte, als größter Kunde des Flughafens sehe sich das Unternehmen erneut von einem Streik in der Prozesskette des Luftverkehrs getroffen. Man kenne noch nicht den genauen Umfang der angekündigten Warnstreiks, werde sich aber bemühen, die Auswirkungen für die Passagiere so gering wie möglich zu halten. Sie würden rechtzeitig informiert.

Weiterhin ungelöst ist zudem der Lufthansa-interne Tarifkonflikt mit den eigenen Piloten. Die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ ist nach der Urabstimmung von rund 5400 Lufthansa-Piloten streikbereit, hatte aber bis Montag noch keinen konkreten Termin für einen ersten Ausstand benannt. Der Streik soll jeweils 48 Stunden vorher bekanntgegeben werden, damit die Passagiere umplanen können.

Sollte sich die Flughafenfeuerwehr an dem Verdi-Warnstreik im vollen Umfang beteiligen, wäre aus Sicherheitsgründen kein Flugbetrieb möglich. Ein Ausstand der Bodenverkehrsdienste oder der bei Fraport direkt beschäftigten Personenkontrolleure könnte den Betrieb aber ebenfalls empfindlich stören.

Vor einem guten Monat hatte Verdi erst mit einem Warnstreik der privaten Sicherheitsleute tausende Passagiere in den Frankfurter Terminals gestoppt. Die Flüge hatten größtenteils trotzdem stattgefunden, wenn auch mit vielen leeren Sitzen. Über die Gehälter der privaten Kontrolleure soll am Mittwoch wieder verhandelt werden.

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