Forscher: Athen sollte zur Drachme zurück

Spätestens 2013 braucht Griechenland neue Rettungshilfen von der EU.

München. Der europäische Sachverständigenrat EEAG befürchtet eine drohende Pleite Griechenlands. Das hoch verschuldete Land könnte spätestens 2013 neue Rettungshilfen brauchen, warnt die Gruppe von Ökonomen um den Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, in ihrem Bericht, der der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou wollte gestern mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin über die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes sprechen.

Trotz des harten Sparprogramms wächst der Schuldenberg Griechenlands. Er wird bald 160 Prozent der Wirtschaftsleistung übertreffen. Aus diesem Grund hofft Athen auf eine Streckung der Zahlungsfristen.

Zudem wird hinter vorgehaltener Hand über eine Umschuldung gesprochen. Die Regierung in Athen betont jedoch immer wieder, Griechenland werde „jeden Cent“ zurückzahlen und spätestens 2014 damit beginnen, den Schuldenberg abzutragen.

Doch laut Sachverständigenrat reichten die Einschnitte noch immer nicht aus. Das Gremium empfiehlt als Option gar den Ausschluss des Landes aus der Euro-Zone. Wolle die EU ihr Rettungspaket nicht mit jahrelangen Transfers ausdehnen, blieben neben einem Schulden-Moratorium nur zwei Lösungen: Die Rückkehr des Landes zur Drachme oder eine beispiellose Radikalkur, die auch niedrigere Löhne einschließe.

Führende Banken gäben die Hoffnung auf eine volle Rückzahlung der Schulden bereits auf. Nach Einschätzung von Thomas Mirow, Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau, ist eine Umschuldung Griechenlands unumgänglich. „Es ist zu bezweifeln, dass Griechenland eine Schuldenquote von mehr als 150 Prozent dauerhaft tragen kann“, sagte Mirow.

Die Märkte preisen eine Umschuldung schon seit längerem ein“, sagte er weiter. Der Schuldenerlass müsste womöglich sogar höher ausfallen als 30 Prozent. Red