Gebühr für Fremdabheber: Das soll sich ändern

Eine Obergrenze gibt es nicht – der Preis wird aber immerhin vor dem Abheben am Monitor angezeigt.

Berlin. Hohe Geldautomatengebühren sollen runter - das beteuern private Banken, Sparkassen und Volksbanken unisono. Sie konnten sich nach langem Ringen immerhin darauf einigen: Wer als "fremder" Kunde Geld abheben will, soll den Preis dafür künftig zuvor auf dem Automaten-Monitor angezeigt bekommen. Eine gemeinsame Preisobergrenze vereinbarte die Branche aber weiter nicht.

Vom 15. Januar 2011 an sollen die Abhebegebühren transparenter werden, wie der Zentrale Kreditausschuss als Dachorganisation mitteilte. Steckt ein Kunde die Karte in den Automaten, erscheint der Preis auf dem Display. Findet er ihn zu hoch, kann er den Vorgang kostenlos abbrechen und sich einen anderen Automaten suchen. Hebt er das Geld ab, berechnet ihm die Automaten-Bank direkt die angezeigte Gebühr.

Diese Gebühr verlangt die Automaten-Bank bisher von der kartenausgebenden Bank für die Abhebung - die kartenausgebende Bank reicht die Gebühr dann meist an ihre Kunden weiter. Da die kartenausgebende Bank künftig das Entgelt nicht mehr bezahlen muss, müsste sie theoretisch die Preise für das Abheben an Fremdautomaten senken. Automatisch ist dieser Mechanismus aber nicht: Die kartenausgebende Bank könnte die Preise auch stabil lassen und das gesparte Interbankenentgelt in die eigene Tasche stecken.

Das kommt darauf an. Die privaten Banken legten sich auf maximal 1,95 Euro fest. Kunden wüssten so schon vorab, was sie erwarte, erläuterte der Bundesverband deutscher Banken - und lud Sparkassen und Volksbanken ein, sich anzuschließen. Diese halten nichts von einem "Einheitsverkaufspreis", sondern setzen darauf, dass sich die Preise im Wettbewerb bilden. Je nachdem, von wie vielen Kunden ein Automat genutzt wird und wo er steht, könnten sie unterschiedlich hoch sein.

Die Geldinstitute erwarten, dass ihre Lösung schnell zu sinkenden Preisen führt. Unter Branchenexperten gilt es als realistisch, dass sich eine Spanne zwischen 2,50 und vier Euro herausbilden könnte - bisher sind es im Schnitt sechs bis sieben Euro.

Hinter dem Streit steht auch, dass die Sparkassen und Volksbanken mit zusammen knapp 45 000 Automaten ein deutlich größeres Netz haben als andere Institute. Dadurch fallen mehr Fixkosten an: fürs Füllen mit neuen Scheinen, Wartung oder Sicherheitstechnik. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband sagt, dass sich manche Anbieter Investitionen sparen wollten und lieber die Infrastruktur der Konkurrenz nutzten. Die Verbraucherzentralen werfen den öffentlich-rechtlichen Instituten dagegen "Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung" vor.

Das Bundesverbraucherschutzministerium kritisierte die Einigung von Banken und Sparkassen. Die Anzeige der Gebühren am Automaten sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung. "Leider ist das Problem der zum Teil völlig überzogenen Gebühren beim Fremdabheben nach wie vor ungelöst", erklärte das Ministerium.