Frauen in Vorständen Geschlechterparität liegt in der Wirtschaft noch in weiter Ferne

Berlin · Bei der Zahl der Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft gibt es Fortschritte. Der SPD reicht das jedoch bei weitem nicht.

Symbolbild.

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Beim Thema Frauen in Führungspositionen ist der Fortschritt eine Schnecke – doch neueste Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen leichte Verbesserungen. Erstmals sind etwas mehr als zehn Prozent der Vorstandsposten in den 200 größten deutschen Unternehmen von Frauen besetzt. Justizministerin Christine Lambrecht und Familienministerin Franziska Giffey (beide SPD) reicht das jedoch bei weitem nicht. Streit mit dem Koalitionspartner ist programmiert.

Das DIW führt den Fortschritt neben der öffentlichen Debatte auch darauf zurück, dass in den Aufsichtsräten immer mehr Frauen sitzen. Für 108 große Unternehmen gilt seit 2015 eine gesetzliche Quote von mindestens 30 Prozent jedes Geschlechts im Kontrollgremium. Sie wird mit 34,9 Prozent Frauenanteil inzwischen übererfüllt. Bei den 200 größten Firmen beträgt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten auch schon 28,2 Prozent Frauen. Das strahlt laut DIW auch auf die Ebene der viel höher dotierten Managerinnen aus, für die es bisher keine Quote gibt. Erstmals wird seit dem letzten Jahr ein Dax-Konzern von einer Frau geführt: SAP von Jennifer Morgan. Insgesamt, so das DIW, liege eine Geschlechterparität jedoch in der Wirtschaft noch in weiter Ferne. Deutschland rangiert hier europaweit auf Platz acht.

Der SPD geht die Entwicklung nicht schnell genug

Im Frauen- und Justizministerium ist man mit dem Tempo nicht zufrieden und arbeitet an einer Reform des Gesetzes. Zum einen geht es darum, dass Firmen zwar Ziele für den Frauenanteil in den obersten Managementebenen formulieren müssen, bei der Größenordnung aber frei sind – und fast Dreiviertel von ihnen daraufhin „Zielgröße Null“ eintrugen. Diese Firmen müssen Begründungen liefern, oder Bußgelder zahlen. Das ist Koalitionskonsens.

Die SPD-Ministerinnen wollen jedoch auch vorschreiben, dass bei Vorständen mit vier oder mehr Posten wenigstens eine Stelle von einer Frau eingenommen werden muss. Dafür soll der Kreis der Firmen, für die eine Quote von 30 Prozent in Aufsichtsräten gilt, auch auf nicht börsennotierte Unternehmen einer gewissen Größe ausgeweitet werden.