Griechenland-Krise stoppt Rekordlauf im Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Die unklare Lage in Griechenland hat die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt erst einmal beendet. Viele Anleger machten nach dem guten Lauf in den vergangenen Wochen am Montag Kasse.
Die liquiditätsgetriebene Kursrally mit dem billigen Geld der internationalen Notenbanken sei aus Sicht einiger Anleger nun erst einmal weit genug gelaufen, schrieb Stratege Chris Weston vom Handelshaus IG. Der Dax schloss 1,69 Prozent tiefer bei 10 663,51 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,40 Prozent auf 18 726,17 Punkte nach unten. Der Technologie-Index TecDax büßte 1,86 Prozent auf 1478,95 Punkte ein.
Der Rücksetzer zu Wochenbeginn erscheint indes verkraftbar: So war der Dax bereits sehr gut in das neue Jahr gestartet und hatte in den vergangenen vier Wochen um fast 15 Prozent zugelegt, insbesondere angetrieben vom billionenschweren Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank.
Aktuell sorgten sich die Anleger Börsianern zufolge einmal mehr um Griechenland: Die Regierungserklärung des linken Regierungschefs Alexis Tsipras war fast eins zu eins eine Wiederholung seiner Wahlversprechen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sagte derweil, es zeichne sich ein fauler Kompromiss ab. Dieser stärke die Reformgegner in anderen Problemländern wie Italien oder Frankreich und verwandele die Währungsunion endgültig zu einer Transferunion.
Negative Impulse gab es überdies von Analystenseite: Einige Händler stellten insbesondere auf eine vorsichtige Studie von JPMorgan zum Dax und auch zum europäischen Autosektor ab. Mislav Matejka, Stratege bei der US-Investmentbank, kassierte seine Kaufempfehlung für den deutschen Leitindex und auch die europäischen Autotitel. Nach den jüngsten Kursgewinnen hielten die fundamentalen Argumente nicht mehr mit. Die BMW-Aktien verloren rund 4 Prozent. Am Index-Ende büßten die Papiere des Zulieferers Continental 4,27 Prozent auf 198,20 Euro ein.
An der Dax-Spitze hingegen zogen die Anteilsscheine von Lanxess um mehr als zwei Prozent an. Der Spezialchemiekonzern kommt bei der Suche nach Partnern für sein Synthese-Kautschukgeschäft voran.
Zu den weiteren Favoriten zählten die im SDax gelisteten Aktien von Borussia Dortmund. Nach einem Auswärtssieg des einzigen börsennotierten Fußball-Bundesligavereins beim SC Freiburg kletterte die Mannschaft nach auf den 16. Tabellenplatz. Die Papiere stiegen an der Indexspitze um 3,79 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx50 büßte 1,48 Prozent auf 3347,75 Punkte ein. In Paris hingegen hielten sich die Abschläge mit einem Minus von knapp 1 Prozent etwas in Grenzen. In London schloss der FTSE 100 sogar nur leicht in der Verlustzone. An der Wall Street fiel der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,25 Prozent.
Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere verharrte bei 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 140,21 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,20 Prozent auf 158,77 Punkte hoch. Der Euro erholte sich etwas von zwischenzeitlich deutlichen Verlusten und notierte zuletzt bei 1,1318 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1275 (Freitag: 1,1447) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8869 (0,8736) Euro.