Gute Chancen für Sinn-Leffers
Sanierung. Horst Piepenburg, vorläufiger Insolvenzverwalter, hält das vorgelegte Rettungskonzept für tragfähig.
Düsseldorf. Die in Not geratene Bekleidungskette Sinn-Leffers hat nach Einschätzung des vorläufigen Insolvenzverwalters Horst Piepenburg gute Chancen auf eine Rettung. Nach 24 Stunden im Amt, zahlreichen Telefonaten und Akteneinsichten sei er zuversichtlich, dass die Voraussetzungen gut seien.
Die Geschäftsführung habe ein tragfähiges Rettungskonzept vorgelegt. "Wenn der Insolvenzplan so durchgeführt werden kann, dann ist Sinn-Leffers wieder lebensfähig im mörderischen Konkurrenzkampf im Textilhandel", sagte der Düsseldorfer Insolvenzspezialist.
Zum einen gebe es eine stabile Gesellschafterstruktur. Der Inhaber DIH stehe unvermindert zum Unternehmen und habe eigene Forderungen bereits mit einem Rangrücktritt zurückgestellt. Zum anderen hätten die Gläubiger ebenfalls ein großes Interesse an der Rettung signalisiert.
Ungewöhnlich ist, so Piepenburg, dass keine Banken als Gläubiger betroffen sind. Vielmehr seien Lieferanten, Vermieter und Mitarbeiter Hauptgläubiger. Außerdem habe der Pensionssicherungsverein Forderungen für rund 2000 ehemalige Angestellte, die eine Betriebsrente erhalten. Die Gehälter der Mitarbeiter sind bis einschließlich Oktober über das Insolvenzgeld gesichert.
"Wir werden jede Filiale genau überprüfen", betonte Piepenburg. Dabei sei es nicht zwangsläufig so, dass die schwächsten Häuser geschlossen würden. "Sie können eventuell mit wenigen Mitteln gedreht werden."
Zudem müssten Gespräche mit den 20 Vermietern geführt werden. Hohe Mietbelastungen gelten als ein Grund für die Schieflage von Sinn-Leffers. Im Falle des Insolvenzplanverfahrens kann das Unternehmen die Mietverträge einseitig mit dreimonatiger Frist kündigen. Die Mietansprüche für die Restlaufzeit der Verträge müssen die Vermieter dann beim Insolvenzverwalter anmelden.
Ziel sei es, möglichst viele Stellen zu retten, sagte Piepenburg. Es gehe nicht darum, möglichst viele Jobs abzubauen. Der Ansatz sei, wie viele Mitarbeiter das sanierte Unternehmen am Ende verkraften könne.
Spätestens in der dritten Septemberwoche sollen Details zum weiteren Verfahren vorliegen. Die Entscheidung über die Eröffnung der Insolvenz werde aber nicht vor Anfang November erfolgen. Obwohl Piepenburg gute Chancen für eine Rettung sieht und auch die Geschäftsführung weiterhin das Vertrauen der Gläubiger besitzt, seien Einschnitte erforderlich. "Das Unternehmen wird anders aus der Insolvenz rausgehen, als es reingekommen ist", sagte der Sanierungsspezialist.