Hängepartie um Berliner Flughafen-Eröffnung

Berlin (dpa) - Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens wird zur Hängepartie. Frühestens am kommenden Mittwoch entscheidet der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft über einen neuen Termin für die Inbetriebnahme.

Die beiden Hauptkunden an den bisherigen Berliner Standorten Tegel und Schönefeld, Air Berlin und Easyjet, plädieren dafür, den neuen Willy-Brandt-Flughafen Ende Oktober zu öffnen. Dann wird der Wechsel vom Sommer- zum Winterflugplan vollzogen. Die Lufthansa sprach sich sogar für einen neuen Eröffnungstermin frühestens Anfang November oder später aus.

Die für den 3. Juni geplante Eröffnung war am Dienstag überraschend abgesagt worden. Als Grund wurden Mängel bei der Brandschutz-Technik genannt. In der Branche gilt angesichts der komplexen Abstimmung von Baufirmen, Dienstleistern und Behörden als ausgeschlossen, dass die Eröffnung bis September gelingen kann. Noch am Dienstag hatten die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), einen Termin im August in Aussicht gestellt. Wowereit wird sich am Samstag bei einem Besuchertag auf dem Gelände des neuen Flughafens den Bürgern stellen.

Platzeck erwartet von der Geschäftsführung des Flughafens einen klaren Vorschlag für einen verlässlichen Termin. „Der muss dann garantieren, dass wir einen Flughafen ohne Provisorien in Betrieb nehmen, der den Ansprüchen der Hauptstadtregion gerecht wird“, sagte Platzeck am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Air-Berlin-Vorstandschef Hartmut Mehdorn sagte zum Eröffnungstermin: „Wir wünschen uns, das Ende Oktober zu machen“. Dann sei die Sommer-Reisewelle vorüber. In den nächsten Tagen werde es Gespräche mit dem Flughafen geben. Berichte über eine Eröffnung erst im nächsten Jahr nannte Mehdorn am Freitag Spekulationen. Trotz der Verzögerung glaube er an einen Erfolg: „Das wird ein Superflughafen mit Platz und Grandezza.“ Air Berlin brauche die kurzen Wege auf dem neuen Flughafen, um das geplante Drehkreuz mit vielen Umsteigemöglichkeiten zu verwirklichen, sagte Mehdorn.

Der Geschäftsführer von Easyjet Deutschland, Thomas Haagensen, forderte die Entscheider in der Politik auf, die Eröffnung nicht krampfhaft in der Hochsaison von Juli bis September herbeizuführen. „Wir müssen realistisch sein. In Anbetracht der Mängel und Herausforderungen sollte eine Eröffnung nicht vor Oktober 2012 realisiert werden“, sagte er.

Die Lufthansa warnte vor zu großer Hektik bei der Datumsfindung, kündigte aber Schadenersatzforderungen an. „Am Ende wird eine große Rechnung auf die Berliner Flughäfen zukommen“, sagte Vorstand Carsten Spohr der „Berliner Morgenpost“ (Samstag). Seine Airline brauche zum Beispiel zusätzliches Personal, um die Passagiere umzubuchen.

Air Berlin ist die stärkste Fluggesellschaft in Tegel mit 7,9 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr. Easyjet beförderte 3,7 Millionen Fluggäste über den Schönefelder Flughafen und war damit dort das wichtigstes Luftfahrtunternehmen.

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