„Kette von Ärgernissen“ Hauptstadtflughafen bis zu sechs weitere Monate in Verzug

Berlin (dpa) - Die neuen Technikprobleme im Terminal des neuen Hauptstadtflughafens bringen das Projekt weitere vier bis sechs Monate in Verzug.

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Das sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller als Aufsichtsratschef im Berliner Abgeordnetenhaus. „Es gibt eine Kette von Ärgernissen“, sagte der SPD-Politiker. Dennoch befinde sich das Vorhaben in der „Schlussphase“. Ein neuer Eröffnungstermin wurde aber nicht genannt.

Rund 1000 Türen im Terminal lassen sich nicht ordnungsgemäß elektronisch steuern, zudem muss ein Teil der Wasserrohre für die Sprinkleranlage ausgetauscht werden. Das Ziel einer Eröffnung noch in diesem Jahr hatten die Verantwortlichen deshalb im Januar aufgegeben. Die Finanzierung sei bis Mitte 2018 gesichert, sagte Müller. Eventuelle Mehrkosten könne die Flughafengesellschaft wegen steigender Einnahmen an den Bestandsflughäfen Tegel und Schönefeld möglicherweise selbst tragen.

Flughafenchef Karsten Mühlenfeld erläuterte, Wasserleitungen mit einer Länge von zwei Kilometern müssten ersetzt werden. Wie viel Arbeit das mache, sei noch nicht abzuschätzen. Die Türen brauchen nach Worten des Ingenieurs keine neuen Kabel. Jedoch müssen die bestehenden Anschlüsse in den Schaltschränken neu gesteckt werden. „Das dauert Monate, weil man jede einzelne Tür ausprobieren muss.“

Müller kritisierte Mühlenfeld, der die Probleme lange als kurzfristig lösbar dargestellt habe. „Da gibt es schon noch ein Erkenntnisproblem der Geschäftsführung.“ Zugleich lobte Müller Mühlenfeld dafür, dass er alle behördlichen Stempel für das Projekt bekommen habe.

Der Aufsichtsratschef erneuerte seine Aussage, dass es nach der geplatzten Eröffnung des Flughafens 2012 zwei Jahre nicht vorangegangen sei. „Die Jahre 2012 bis 2014 waren verschenkte Jahre.“ Damals waren Rainer Schwarz und Hartmut Mehdorn Flughafenchefs, den Aufsichtsrat führten die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD). Müller nannte keine Namen.

Als Fehler bezeichnete er etwa den Rauswurf der Generalplaner 2012 und dass der damalige Technikchef Horst Amann eine Bestandsaufnahme der zahlreichen Mängel im Terminal nicht zu Ende führen konnte. „Einige haben mehr an den nächsten großen Ausbauplan gedacht als diese Katastrophe erstmal in Ordnung zu bringen.“