Zahlreiche Ausfälle Flughafen-Warnstreiks treffen vor allem Passagiere in Berlin

Berlin/Hamburg (dpa) - Passagiere an mehreren deutschen Flughäfen haben wegen eines Warnstreiks des Bodenpersonals mit ausgefallenen oder verspäteten Verbindungen kämpfen müssen.

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Berlin war besonders stark betroffen. Dort wurden am Airport Tegel nach Angaben des Betreibers während des fünfstündigen Ausstands am Morgen 115 Flüge gestrichen, in Schönefeld waren es 22.

Damit hatten die Arbeitsniederlegungen etwa im Check-in oder bei der Abfertigung des Gepäcks Folgen für fast alle frühen Verbindungen der Gesellschaften Lufthansa, Air Berlin, Germanwings und Eurowings in der Hauptstadt. Auch in Stuttgart und München gab es Probleme, während der Flugverkehr in Hamburg relativ wenig eingeschränkt war. In Berlin verspäteten sich auch nach der Wiederaufnahme des regulären Betriebs gegen Mittag noch Flüge.

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Bodenservice-Beschäftigten in Tegel und Schönefeld zwischen 5.00 und 11.00 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben des Airport-Betreibers blieb ein „großes Chaos“ allerdings aus: „Viele Passagiere sind durch gute Information gestern und heute erst gar nicht zu den Flughäfen gekommen.“

Abgefertigt werden konnte am frühen Morgen in Berlin lediglich eine Air-Berlin-Maschine von Tegel nach Düsseldorf. Die Billigflieger Ryanair und Easyjet hatten die meisten Verbindungen auf nach 11.00 Uhr verschoben. So sollten vor allem internationale Routen wie nach Lissabon, London, Istanbul oder Oslo aufrechterhalten werden. An dem Berliner Ausstand beteiligten sich nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Enrico Rümker rund 550 Mitarbeiter.

Auch in Stuttgart kam es zu Einschränkungen. Mehrere Flüge wurden dort am Morgen gestrichen, viele andere waren verspätet. Der Betreiber rief die Passagiere auf, mehr Zeit einzuplanen, möglichst online einzuchecken und sich auf Handgepäck zu beschränken. In München mussten von insgesamt 53 geplanten Starts und Landungen bei Lufthansa und Air Berlin von oder aus Berlin-Tegel 17 ausfallen, wie ein Flughafensprecher sagte. Die Passagiere wurden vorab informiert.

In Hamburg lief der Verkehr relativ geregelt. 16 Maschinen hätten Verspätungen von bis zu einer halben Stunde gehabt, hieß es beim Airport. „Der Betrieb läuft, wenn auch ein wenig langsamer.“

Hintergrund ist ein Tarifkonflikt um bessere Bezahlung, Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten. Vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Freitag will Verdi Druck aufbauen. „Der letzte gültige Tarifvertrag stammt aus dem Jahr 2013, jetzt haben wir 2017“, meinte Rümker. Verdi fordert unter anderem einen Euro mehr Geld pro Stunde. Christine Behle aus dem Bundesvorstand betonte: „Die Beschäftigten in den Bodenverkehrsdiensten leisten harte und sicherheitsrelevante Arbeit. Dennoch wird diese Arbeit nicht angemessen entlohnt.“

Der Chef des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, nannte die Aktionen unangemessen: „Es ist nicht hinzunehmen, dass Verdi die Flughäfen als öffentlichkeitswirksame Bühne zur Durchsetzung ihrer Forderungen schädigt und Belange der Reisenden völlig ausblendet. Konfrontation und sich verhärtende Fronten können und dürfen nicht das Ziel sein.“