Warnung vor Neiddebatte Deutschlands Topmanager gegen Höchstquote für Bezüge
Berlin/Hamburg (dpa) - In der Debatte über hohe Managergehälter wehren sich die Chefs mehrerer Dax-Konzerne gegen Überlegungen der SPD zur Begrenzung der Bezüge.
„Die Vorgabe einer Höchstquote wäre ein deutlicher Eingriff in die Eigentümerrechte“, warnte der Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard laut einem Vorabbericht der Wochenzeitung „Die Zeit“. Persönlich empfinde er seine Vergütung als angemessen, im internationalen Vergleich seien die Vorstandsgehälter in seinem Unternehmen sehr moderat.
Bayer-Vorstandschef Werner Baumann hält eine einheitliche Höchstquote angesichts der Unterschiede zwischen den Branchen für problematisch. Adidas-Vorstandschef Kasper Rorstedt argumentierte, Deutschland stehe im internationalen Vergleich hervorragend da. „Das belegt doch, dass die deutschen Unternehmen und ihre Lenker zum überwiegenden Teil einen guten Job machen und ihre Unternehmen zum Wohle der Gesellschaft führen“.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte hohe Bezüge von Managern kritisiert und mehr Lohngerechtigkeit gefordert. Die SPD stellte eine gesetzliche Zahlungsgrenze in Aussicht. „Wenn die Konzerne nicht im Eigeninteresse oder aus gesundem Menschenverstand diese Millionensummen als Boni oder Abfindungen begrenzen, muss es der Gesetzgeber tun“, hatte Generalsekretärin Katarina Barley der „Bild am Sonntag“ gesagt.
Aus Sicht des CDU-Politikers Jens Spahn haben manche Manager „den Kontakt zur Realität und zur Lebenswirklichkeit ihrer Angestellten völlig verloren.“ Das Thema sei für ihn aber eher „eine Frage des Anstands. Man muss da nicht immer gleich Gesetze machen“, zitierte „Die Zeit“ das CDU-Präsidiumsmitglied.
Der Chef des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, warnte in der „Passauer Neue Presse“ vor einer Neiddebatte. Es sei ein absurder Versuch, die individuelle Verantwortung von Unternehmen auszuhebeln.