Henkel setzt auf neue Märkte: Osteuropa, Afrika und Asien
Die Hälfte des Umsatzes soll künftig in Osteuropa, Afrika und Asien erzielt werden.
London/Düsseldorf. Investoren sind gnadenlos. Noch bevor Henkel-Chef Kasper Rorsted das ehrgeizige Ziel des Düsseldorfer Konzerns bis zum Jahr 2016 vorgestellt hatte, wurde er nach Durchsickern der Pläne schon abgestraft: Die Aktie ging auf Talfahrt, weil sich die Aktionäre noch mehr erhofft hatten. Geradezu trotzig war die Reaktion des Managers am Freitag bei der Pressekonferenz in London. Erstens interessiere ihn die langfristige Reaktion viel mehr als die kurzfristige. Und er fügte ohne falsche Bescheidenheit hinzu: „Wir müssen eine Siegermentalität in unserem Unternehmen schaffen.“
In den nächsten Wochen will Rorsted um den Globus reisen, um an den Henkel-Standorten Ziele und Strategie für die nächsten vier Jahre auszugeben. Bis 2016 peilt Henkel einen Anstieg des bereinigten Gewinns je Aktie von im Schnitt jährlich zehn Prozent an. Der Konzern will mit seinen Teilbereichen Waschmittel, Körperpflege und Klebstoffe seinen Umsatz von zuletzt 15,6 auf 20 Milliarden Euro steigern.
Dabei sollen sich die Gewichte verlagern. Denn allein die Hälfte des Umsatzes soll dann in den sogenannten Wachstumsmärkten Osteuropa, Afrika, Nahost, Lateinamerika und Asien erzielt werden. Derzeit liegt deren Anteil gegenüber den „entwickelten Märkten“ Westeuropa und Nordamerika bei 44 Prozent. Rorsted freute sich über das „sehr, sehr gute Quartal“, in dem der Umsatz von 4,0 (2011) auf 4,3 Milliarden Euro wuchs und sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 451 auf 586 Millionen Euro verbesserte. Am stärksten war das Umsatzwachstum im Quartalsvergleich mit plus 4,6 Prozent in der Waschmittelsparte (Persil, Pril). Im Bereich Körperpflege (Schwarzkopf, Syoss) lag das Plus bei 3,3 und bei Klebstoffen (Pritt, Loctite) bei einem Prozent.
Auch die Frage nach der Frauenquote blieb dem Henkel-Chef nicht erspart. Und da positionierte er sich sehr klar — nämlich dagegen: „Die beste Person soll die Stelle bekommen.“