HRE: Ex-Chef fordert Gehalt ein
Landgericht München verkündet am Freitag das Urteil.
München. Bei der maroden Immobilienbank Hypo Real Estate halten nicht nur die aktuellen Manager trotz Milliardenverlusten die Hand auf: Auch der frühere Chef Georg Funke will Geld von der HRE, obwohl das Unternehmen unter seiner Leitung fast kollabiert war. Am Freitag will das Landgericht München eine Entscheidung verkünden.
Sollte der Manager gewinnen, müssten die Steuerzahler für die Rechnung aufkommen, da die HRE vollständig dem Staat gehört. Die Chancen stehen nicht schlecht. "Wenn der Arbeitsvertrag wasserdicht ist, führt daran kein Weg vorbei", sagt Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Unabhängig von einem Rechtsanspruch werde die Klage das Ansehen der Manager in Deutschland aber sicher nicht fördern.
Ende September erst hatten Bonuszahlungen bei der HRE für Empörung gesorgt: Die Bank hatte ihren Mitarbeitern trotz eines Milliardenverlusts 2009 25 Millionen Euro an Boni ausgezahlt. Und Funkes Nachfolger Axel Wieandt, der es keine zwei Jahre bei der HRE aushielt, steht als Rentner eine jährliche Pension von 240 000 Euro zu.
Funke stand seit der Gründung der HRE an der Spitze des Konzerns und wurde nach der knapp verhinderten Pleite entlassen, obwohl sein Arbeitsvertrag noch bis September 2013 läuft. Sein vereinbartes Festgehalt beträgt 800 000 Euro pro Jahr - darum kämpft er nun.
Derzeit laufen gegen Funke Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts auf Marktmanipulation, unrichtige Darstellung der Unternehmensverhältnisse sowie Untreue.
Zum Prozess wird Funke wohl nicht persönlich erscheinen. Seit dem Rauswurf bei der HRE ist der Familienvater von der Bildfläche verschwunden. Seine beiden Luxus-Villen in München hat er zum Preis von mehreren Millionen Euro verkauft; er soll inzwischen im Ausland leben.