IG Metall fährt Warnstreiks zunächst auf Sparflamme

Frankfurt/Main (dpa) - Ausgerechnet der Tag der Arbeit hat die Warnstreiks in der wichtigsten deutschen Industriebranche zunächst gebremst. Nach dem Ablauf der Friedenspflicht am Sonntag fährt die IG Metall die Arbeitsniederlegungen in der Metall- und Elektroindustrie über den Maifeiertag zunächst auf Sparflamme.

Am Montag waren die Aktionen überwiegend auf Baden-Württemberg und den Tarifbezirk Mitte mit den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Saarland begrenzt. Richtig losschlagen will die Gewerkschaft in dem festgefahrenen Tarifkonflikt um Entgelt, Leiharbeit und Übernahme aller Ausgebildeten erst am Mittwoch. Dann werde es massive Warnstreiks unter anderem in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen geben, kündigte ein Gewerkschaftssprecher am Montag in Frankfurt an. Am Montag begrenzte sich die Zahl der Warnstreikenden auf knapp 1000 im Südwesten und knapp 5000 im Tarifgebiet Mitte.

Ein wichtiges Ziel sollen die Autohersteller und ihre wichtigen Zulieferer werden. Bereits am Montag waren die Daimler-Benz-Werke in Rastatt und im pfälzischen Wörth Schauplatz. In Rastatt, wo rund 6000 Beschäftigte die B-Klasse von Mercedes-Benz produzieren, richtete sich der Prozess auch gegen den langjährig geplanten Einsatz von Leiharbeitern. „Leiharbeit für Auftragsspitzen ist kein Problem, bei zwei Jahren ist das aber nicht mehr glaubhaft“, betonte die IGM-Bevollmächtigte Claudia Peter.

Die IG Metall fordert für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche 6,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate sowie mehr Mitbestimmung bei Leiharbeit und die unbefristete Übernahme von Lehrlingenx. Die Arbeitgeber haben bislang 3 Prozent mehr Geld auf 14 Monate angeboten, die übrigen Forderungen aber abgelehnt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 8. Mai in Baden-Württemberg geplant, wo schon häufiger Pilotabschlüsse gelungen sind.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat die Warnstreiks kritisiert. „Was die Gewerkschaft jetzt inszeniert, ist schlicht kontraproduktiv“, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hannes Hesse dem Handelsblatt (Montag). Er hoffe, dass die IG Metall bald zur Besinnung komme und den Schaden begrenze. Er warnte davor, die Lohnpolitik allein an den erfolgreichen Autoherstellern auszurichten. Der VDMA erwarte für den Maschinenbau in diesem Jahr eine Stagnation.

DGB-Chef Michael Sommer betonte die Signalwirkung der Tarifrunde. Die Arbeitgeber wüssten, dass die IG Metall kampfbereit und kampferprobt sei, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. „Der Abschluss wird dann ein klares Signal für alle weiteren Tarifverhandlungen, wie zum Beispiel bei Chemie, in diesem Jahr setzen.“ Es sei der richtige Moment für starke Lohnerhöhungen, mit denen die Binnenkonjunktur gestärkt werde.