Immobilienfonds: Bangen ums Betongeld
Einige offene Immobilienfonds wackeln derzeit. Die Kleinanleger sind verunsichert.
Frankfurt. Hunderttausende Anleger in Deutschland fürchten um ihr Erspartes. Eigentlich wollten sie Sicherheit, als sie ihr Geld in offene Immobilienfonds (OIF) investierten. Und sie wollten jederzeit an ihr Vermögen rankommen — wie beim Tagesgeld, nur besser verzinst.
Doch die als „Betongeld“ beworbenen Produkte sind keineswegs krisenfest, wie die Verbraucherzentrale Hessen betont: „Momentan sind von den 24 für Privatanleger wichtigsten offenen Immobilienfonds zehn geschlossen.“ Bei zwei von ihnen — SEB Immoinvest und CS Euroreal — steht im Mai eine Entscheidung an: Nehmen sie wieder Anteile zurück, setzen sie die Rücknahme aus oder müssen sie aufgelöst werden?
Dieses Schicksal hat bereits drei offene Immobilienfonds ereilt, die derzeit abgewickelt werden: Sie waren die maximal erlaubten zwei Jahre eingefroren — nahmen also keine Anteile zurück — und haben es nicht geschafft, wieder ausreichend Barmittel anzuhäufen.
Allerdings ist das Geld der Anleger damit keineswegs futsch, wie Felix Fortelka vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) betont: „Es gibt bei Investmentfonds keine Gefahr, als Anleger einen Totalverlust zu erleiden, weil das Geld als Sondervermögen insolvenzgeschützt ist.“
Selbst für die Auflösung gebe es gesetzliche Anforderungen und großzügige Zeitrahmen, in denen die Immobilien zu Marktpreisen verkauft werden könnten.
Jüngstes Opfer: Der UniImmo Global. Der Fonds der Volksbanken wurde nach der Katastrophe in Japan eingefroren. 14 Prozent des Immobilienwerts steckt in Tokio und ist damit aktuell nicht bewertbar.
Ein Ende der Krise ist nicht abzusehen: Auch der Deka Immobilien Global mit 15 Prozent des Fondsvermögens und der Grundbesitz Global mit 16 Prozent sind in Japan investiert, erklärt iff-Direktor Achim Tiffe. Beide Fonds sind noch geöffnet.
Laut Eva Raabe von der Verbraucherzentrale Hessen sind viele Kleinanleger besorgt. Sie wüssten nicht, ob sie die Anteile eingefrorener Fonds an der Börse verkaufen oder die Krise aussitzen sollen.
Klar ist, wer seine Anteile an der Börse verkauft, muss zum Teil mit enormen Verlusten rechnen. Tiffe beziffert den Preisabschlag auf elf Prozent für CS-Euroreal-Anteile bis zu 41,4 Prozent für Degi-International-Papiere.
Wer das Geld nicht dringend brauche, solle die Anteile an eingefrorenen OIF lieber behalten, rät Tiffe: „Die Fonds haben Zeit, die Immobilien zu verkaufen.“ Bei einer Auflösung sei es nicht ausgeschlossen, bis zu 100 Prozent seiner Investition zu erhalten.