Inflationsangst: Goldpreis knackt 1000-Dollar-Marke
Sparer versuchen zunehmend, ihr Vermögen gegen eine Geldentwertung abzusichern – und setzen auf Edelmetall.
London. Der Goldpreis ist erstmals seit Februar über die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Dollar gestiegen. Das Rekordhoch von 1030,80 Dollar vom März 2008 rückt damit in Reichweite.
"Der Goldpreis ist im Aufwind", urteilte das Bankhaus HSBC Trinkaus am Dienstag. In den kommenden Tagen dürfte er das Rekordhoch ins Visier nehmen. Am Dienstag kletterte der Preis für eine Feinunze (31,1Gramm) des Edelmetalls bis auf 1.007,10 Dollar. Damit hat sich der Goldpreis seit Ende August um gut 45 Dollar erhöht.
"Die Situation am Goldmarkt wird spannend", sagte Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Für den jüngsten Anstieg gebe es mehrere Gründe. So wirke die 1.000-Dollar-Marke für viele Anleger "wie ein Magnet". Darüber hinaus neige der Dollar zur Schwäche. Dies treibe den Goldpreis stark an.
Vor allem aber würden Befürchtungen laut, dass die Inflation in den kommenden Jahren stark steigen könnte, weil die Notenbanken vor dem Hintergrund der Krise nicht mehr streng auf Inflationsgefahren reagieren könnten. Als Folge exzessiver Staatsausgaben für Banksanierungen und Konjunkturprogramme wachse die Angst vor einer Geldentwertung.
Immer mehr Sparer entschieden sich bewusst gegen Euro, Yen und Dollar und wählten das vermeintlich sichere Gold, so Ronald Stöferle von der "Erste Bank" in Wien. Dadurch erhalte Gold zunehmend den Status einer inoffiziellen Leitwährung. Der Analyst geht von einem kurzfristigen Preisanstieg der Feinunze auf 1.300 Dollar aus.
Commerzbank-Analyst Weinberg warnt jedoch vor einem Goldrausch und hebt die Risiken hervor. Er hält den jüngsten Preisschub nicht für nachhaltig und rechnet mit einer Korrektur. Wie stark der Rückgang tatsächlich ausfalle, hänge aber vom Dollar-Wechselkurs ab. Neige der Dollar weiter zur Schwäche, könnte er gering ausfallen.