IT-Branche trotzt der Krise
Mini-Computer, teure Handys und elektronische Bücher sollen auch 2010 die Nachfrage antreiben.
Hamburg. Die Angst vor dem Jahr 2009 in der IT-Branche war groß - doch am Ende schlug die Krise bei den Computer- und Telekommunikations-Firmen schwächer durch als befürchtet.
Das beste Beispiel sind die Handy-Hersteller: Anfang des Jahres wurde viel Wind darum gemacht, dass der Absatz der Mobiltelefone erstmals überhaupt sinken werde, und zwar gleich um mehr als fünf Prozent. Inzwischen gehen die Marktforscher von Gartner aber davon aus, dass 2009 genauso viele Handys verkauft werden wie im Jahr davor - und rechnen für 2010 wieder mit einem kräftigen Plus von zehn Prozent.
Warum? Bei den Handys verkauften sich die teureren Smartphones viel besser als gedacht. Auf 14 Prozent schätzt Gartner ihren Anteil an neu verkauften Geräten in diesem Jahr, 2013 sollen es schon 38 Prozent sein. Das dürfte die Branche umkrempeln, zumal das Handy immer mehr zu einer Software-Plattform wird.
Der heutige Marktführer Nokia ist zwar immer noch auch die Nummer eins bei Smartphones - die Initiative liegt jedoch bei den Herausforderern, vor allem bei Apple mit seinem iPhone sowie der Industrie-Allianz um das Google-Betriebssystem Android.
Auch das Geschäft der Computer-Hersteller lief 2009 anders als früher. Die Unternehmen - sonst die besten Kunden - hielten sich mit der Erneuerung ihrer PC-Parks zurück. Dafür kamen die Privatkunden, angelockt von den nur einige hundert Euro teuren Netbooks. Die Folgen für die Branche sind immens: Der Druck auf die Gewinne nimmt zu, weil sich mit den billigen Geräten viel schwerer Geld verdienen lässt.
Insgesamt war das Jahr 2009 nur ein Vorgeschmack auf den Wandel, der uns 2010 erwartet. Apple will sein Tablet-Computer auf den Markt bringen - ein flaches Gerät ohne Tastatur, bei dem der berührungsempfindliche Bildschirm dominiert. Die Lesegeräte für elektronische Bücher dürften auch auf dem Vormarsch sein. Von diesen beiden Geräteklassen erhofft sich auch die kriselnde Print-Branche neue Impulse.
Google kündigte zudem für 2010 erste Geräte mit seinem eigenen Computer-Betriebssystem Chrome OS an, das konsequent auf das Netz setzt. Und die Mobilfunk-Anbieter wollen erste Netze der nächsten Übertragungsgeneration LTE in der Praxis erproben. Spätestens dann soll die mobile Internet-Nutzung endgültig zum Alltag werden.