Juncker drückt bei Griechenland-Hilfe aufs Tempo
Berlin (dpa) - Im Kampf gegen die drohende Staatspleite Griechenlands hat Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker die Bundesregierung zur Eile aufgerufen. „Ich bin nicht der Meinung, dass wir zulassen sollten, dass die Entscheidungen bis in den September hinein verschoben werden“.
Das sagte Luxemburgs Premier dem „Tagesspiegel“ (Freitag). Berlin ist dafür, dass sich private Geldgeber wie Banken, Versicherungen und anderer Investoren in der Griechenland-Krise stärker engagieren und einen Zahlungsaufschub gewähren. Ein endgültiger Beschluss ist nach Angaben aus deutschen Verhandlungskreisen aber möglicherweise erst im September denkbar.
Das Thema steht auch bei einem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy heute (Freitag/11.00) auf der Tagesordnung. Paris sieht die Haltung Deutschlands skeptisch. Nach den Worten Junckers wird es zu einer Beteiligung privater Gläubiger kommen. „Aber es gibt gewisse rote Linien, die nicht überschritten werden dürfen“, warnte der Chef von Eurogruppe.
Die Beteiligung müsse freiwillig sein. Und es müsse „alles vermieden werden, was mit einer Ansteckungsgefahr für andere verbunden wäre“, sagte Juncker dem Blatt weiter. Am Donnerstag hatten Europäische Union und Internationaler Währungsfonds (IWF) der Regierung in Athen eine Atempause verschafft und die baldige Freigabe einer weiteren 12-Milliarden-Euro-Tranche aus dem Rettungspaket in Aussicht gestellt.
Nach den Worten von EU-Währungskommissar Olli Rehn sollen die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen am Sonntag und Montag in Luxemburg die Auszahlung der 12 Milliarden Euro beschließen. Über ein zweites großes Hilfspaket solle dann erst am 11. Juli entschieden werden.