Keine Einigung zwischen BP und russischen Partnern
London/Paris (dpa) - Der Ärger für den britischen Ölkonzern BP um seinen Milliarden-Deal in Russland nimmt kein Ende: Ein Einigungsversuch im Streit mit den Aktionären des Joint Ventures TNK-BP über die Zusammenarbeit mit Rosneft ist am Samstag gescheitert.
Das teilte ein Sprecher von BP nach einem Treffen der Beteiligten in Paris mit. Der russische Staatskonzern Rosneft und der britische Öl-Multi BP hatten im Januar einen milliardenschweren Aktientausch besiegelt, um bei Ölbohrungen im Nordpolarmeer zusammenzuarbeiten. Rosneft soll danach 5 Prozent der Anteile an BP halten. Im Gegenzug würde BP 9,5 Prozent der Rosneft-Aktien halten.
Doch kurz darauf hatten die Aktionäre eines anderen russischen BP-Joint-Ventures - TNK-BP - rebelliert. Sie kündigten Klage gegen den Rosneft-Deal an, da sie dadurch die Aktionärsvereinbarungen verletzt sahen. Darin ist festgelegt, dass beide Seiten neue Öl- und Gasprojekte in Russland dem Verwaltungsrat vorlegen müssen. Beide Parteien einigten sich im Februar, das Ganze außergerichtlich zu klären.
Einem Bericht der Zeitung „Financial Times“ zufolge hatte BP eine Änderung des Deals vorgeschlagen und unter anderem die Pläne für den Aktientausch zurückgezogen. TNK-BP hätte Gespräche mit Rosneft über die Zusammenarbeit in der Arktis führen können. Das ging den TNK-BP-Vertretern aber nicht weit genug. Sie wollten am Aktientausch beteiligt werden.
Die russischen Partner und zwei der unabhängigen Stimmberechtigten - unter ihnen laut „FT“ auch Alt-Kanzler Gerhard Schröder - stimmten der Zeitung zufolge gegen die Änderungen. Nun werde ein Schiedsgericht in London entscheiden, ob die einstweilige Verfügung gegen die Rosneft-BP-Zusammenarbeit, die die russischen Partner erwirkt hatten, ausgeweitet wird.
BP sei trotz der Ablehnung weiterhin fest entschlossen, eine Lösung zu finden, sagte ein Sprecher. Das solle mit Hilfe eines Schiedsgerichts und direkten Gespräche der beteiligten Parteien passieren.