Lanxess startet Gespräche über Jobabbau

Köln (dpa) - Der angeschlagene Spezialchemie-Konzern Lanxess treibt unter Führung des neuen Vorstandschef Matthias Zachert den Umbau des Unternehmens voran. Nachdem das künftige Geschäftsmodell steht, geht das Management nun in die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über einen Stellenabbau.

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Konkrete Zahlen über die bevorstehenden Einsparungen hält Zachert weiter unter Verschluss. „Wir nennen keine Zahlen und ich halt mich an mein Wort“, sagte er am Mittwoch anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen des Unternehmens.

Mit den Arbeitnehmervertretern habe man sich darauf verständigt, weder Angaben zu Kosteneinsparungen noch über die Zahl der Arbeitsplätze zu machen, die dem Rotstift zum Opfer fallen könnten. Aller Voraussicht nach werde der Stellenabbau in Deutschland die Verwaltungen und im Ausland Produktionsstandorte betreffen.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wollte Zachert auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen. Ob dies erforderlich sei, werde sich aus den nun anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern ergeben. Lanxess beschäftigt weltweit knapp 17 000 Menschen, davon rund 7800 in Deutschland, vor allem an nordrhein-westfälischen Standorten Leverkusen, Dormagen und in der Kölner Konzernverwaltung.

Lanxess war vor zehn Jahren aus einer Abspaltung des Bayer-Konzerns entstanden und im vergangenen Jahr in eine Schieflage geraten. Dazu trug die Absatzkrise der Auto- und Reifenindustrie in Europa maßgeblich bei, weil das Unternehmen durch seinen starken Fokus auf die Sparte synthetische Kautschuke von diesen Branchen abhängig ist. Zachert steht seit April an der Spitze von Lanxess, nachdem sein Vorgänger Axel Heitmann seinen Posten im Februar überraschend geräumt hatte.

Einige Geschäftsbereiche werde das Unternehmen mit Wirkung zum 1. Januar 2015 zusammenlegen und von 14 auf 10 Einheiten verschlanken. Gleichzeitig werden Führungsorganisationen gestrichen. „Wir werden kundenorientierter werden“, versprach Zachert. Doch er stimmte Kapitalmärkte, Aktionäre und Beschäftigte auf eine längere Durststrecke ein.

Durch die Inbetriebnahme neuer Anlagen im Kautschuk-Bereich in Asien werden noch im Laufe dieses Jahres neue Kapazitäten auf den Markt kommen und weiter Druck auf die Preise ausüben. Die Prüfung temporärer oder dauerhafte Stilllegungen von Anlagen setzte Zachert deshalb für Anfang kommenden Jahres ganz oben auf die Agenda.

Im zweiten Quartal hatte das Kölner Unternehmen weltweit 2,1 Milliarden Euro Umsätze erzielt, knapp 6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im ersten Halbjahr schrumpften die Erlöse um 4,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand eine Summe von 80 Millionen Euro im ersten Halbjahr.