MAN spürt nachlassende Konjunktur
München (dpa) - Die Konjunkturabkühlung hat bei MAN im dritten Quartal erstmals Bremsspuren hinterlassen. Das Ergebnis schwächelte leicht. Trotz trüberer Aussichten gibt sich der Münchner Lastwagen- und Dieselmotorenbauer aber zuversichtlich für das Schlussquartal 2011 und auch für das kommende Jahr.
„Die Aussichten bleiben grundsätzlich gut“, sagte Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen bei der Vorstellung der Zahlen am Mittwoch in München. Damit blickt MAN deutlich hoffnungsfroher in die Zukunft als etwa der schwedische Rivale Volvo, wenngleich die künftige VW-Tochter im dritten Quartal trotz höherer Verkaufszahlen weniger verdiente als vor einem Jahr.
Der Umsatz des Dax-Konzerns legte zwischen Juli und September verglichen mit dem dritten Viertel 2010 um gut 7 Prozent auf 4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von rund 171 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch 180 Millionen Euro in den Büchern standen. „Die nachlassende gesamtwirtschaftliche Dynamik spiegelt sich auch in der Geschäftsentwicklung von MAN“, sagte Pachta-Reyhofen. Allerdings sei etwa der Oktober wieder besser gelaufen als noch der September. Zugleich bekräftigte der MAN-Chef den positiven Ausblick für 2011.
„Auf mittlere Sicht werden wir mit einer gewissen Verunsicherung und abflauenden Wachstumsraten zurechtkommen müssen“, sagte Pachta-Reyhofen. Nach den Erfahrungen der letzten Krise sei MAN aber wegen einer größeren Flexibilität gut vorbereitet. Vor allem Leiharbeiter dürften bei sinkender Nachfrage betroffen sein und könnten ihre Jobs verlieren. Bisher hat MAN die Produktion nur leicht zurückgefahren. Auch die VW-Tochter Scania und Konkurrent Volvo haben Schichten gestrichen und den Bau von Lastwagen gedrosselt.
Noch gebe es aber keine Anlass für drastische Maßnahmen, noch sei bei den Kunden nichts von einer wachsenden Unsicherheit zu spüren. „Es hat sich noch nicht im operativen Geschäft niedergeschlagen.“ So gebe es bislang noch keine Stornierungen bei Lastwagenbestellungen, die in der jüngsten Krise den LKW-Bauern erheblich zu schaffen machten. Die Branche gilt als ein Barometer für die Wirtschaftsentwicklung, weil sich bei den Kunden der Lastwagenbauer das Bestellverhalten rasch der Konjunktur anpasst.
So ist etwa der wichtige Auftragseingang deutlich im Plus. Im dritten Quartal gingen bei MAN neue Bestellungen im Wert von 4,1 Milliarden Euro ein, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Hier wirkte sich unter anderem ein Großauftrag über 200 Busse für Singapur positiv aus. Die neuen Lastwagenbestellungen der europäischen Gesellschaft MAN Truck & Bus stiegen um acht Prozent auf 16 886. Verglichen mit dem zweiten Quartal schwächte sich die Dynamik allerdings merklich ab: Sowohl die Verkäufe von Lastwagen und Bussen als auch Umsatz und operativer Gewinn sanken. Weiter aufwärts ging es auf dem wichtigen brasilianischen Markt, der auch 2012 wachsen dürfte.